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262 Das „lange“ 19. Jahrhundert Aufgaben 1 Bildanalyse: Vergleichen Sie Äußeres und Kleidung der Kinder aus bürgerlichen Familien ( S. 260) und der Arbeiterkinder ( S. 262, 263). Benennen Sie Ähnlichkeiten und Unterschiede. (HM) 2 Textanalyse: Fassen Sie den Inhalt jener Passagen der Anwerbung für Kinderarbeit zusammen, die positive Aspekte der Kinderarbeit beschreiben. Nennen Sie mögliche Gründe für Eltern, ihre Kinder in die Fabrik zu schicken, und stellen Sie diesen die Argumente eines Gegners der Kinderarbeit gegenüber. (HM) 3 Bildanalyse: Fassen Sie Ihre Empfindungen beim Betrachten der Fotos auf S. 262 und 263 in Stichwortsätzen zusammen. Diskutieren Sie dann darüber, ob die Kinder und Jugendlichen auf Hines Fotos bloßgestellt werden. (HM) 4 Hines Absicht war es, mit seinen Fotos soziale Probleme aufzuzeigen. Wechseln Sie die Perspektive und stellen Sie sich vor, der Besitzer der Kohlemine oder der Baumwollspinnerei würde die Kinder fotografieren. Wie würden diese Fotos aussehen. (HM) 2.4 Kinderarbeit Anwerbung für Kinderarbeit (1807) Originaltext aus einem Faksimile, Industrieviertelmuseum Wiener Neustadt Nachricht für Eltern, welche unerwachsene Kinder auf eine nützliche Weise unterbringen möchten: Die k. k. privil. Schwaadorfer MaschinengespunstFabrik hat seit drey Jahren ein Institut errichtet, in welches Kinder beyderley Geschlechtes, im Alter von 8 bis 14 Jahren, auf eine bestimmte Zeit, von 2 bis 6 Jahren, aufgenommen, und während den gewöhnlichen Fabriks-Arbeitsstunden zu den ihrem Alter angemessenen Beschäftigungen in derselben verwendet werden. Solche Kinder werden nicht nur von der Fabrik gehörig verpfleget und gekleidet, sondern erhalten auch auf deren Kosten ordentlichen Unterricht im Lesen, Schreiben, Rechnen, und in der Religion; nach Erreichung des Alters aber, wo sie im Stande sind, sich entweder durch ihre Arbeit bey der Fabrik selbst ernähren zu können, oder wo sie sich andern Beschäftigungen widmen, und etwa ein Handwerk erlernen möchten, werden sie alle Unterstützung in ihrem Vorhaben von Seite der Fabrik zu erwarten haben. Da nun die Schwaadorfer Maschinengespunst-Fabrik gesonnen ist, noch mehrere Kinder in erwähntes Institut aufzunehmen: so werden hievon auch jene entferntere Eltern andurch benachrichtiget, die ihre noch unerwachsenen Kinder etwa an einer so vortheilhaften Versorgung Theil nehmen, und darin zu arbeitsamen Menschen bilden zu lassen, wünschen möchten. Kränkliche, gebrechliche, oder an Unreinlichkeit gewöhnte Kinder, werden jedoch bey dem Institute nicht angenommen Arbeitsinspektion, http://www.arbeitsinspektion.gv.at/AI/Arbeitsinspektion/Geschichte/geschichte0115.htm (Mai 2014). Hine (1874–1940), Soziologe und Lehrer, setzte sich als Fotograf mit den sozialen Verhältnissen in den USA auseinander. Anfang des 20. Jhs. dokumentierte er für das National Child Labor Committee Kinderarbeit. In den USA arbeiteten Anfang des 20. Jhs. über 1,7 Mio. Kinder zwischen 10 und 15 Jahren. Hine verschaffte sich getarnt Zutritt zu Fabriken, um fotografieren zu können. Er wurde damit zum Vorreiter des modernen Fotojournalismus. 262.1 Lewis Hine, „Coal Breakers”, auch „Tipple-Boys” (Wagenkipper) genannt, Pittston/Pennsylvania (1911) MUSTER

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