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261 Gleichzeitig mit der modernen bürgerlichen Gesellschaft entstand mit der Industriellen Revolution in der ersten Hälfte des 19. Jhs. eine neue verarmte Unterschicht, die man als „arbeitende Classe“, später als Arbeiterschaft oder Proletariat bezeichnete. Sie bestand aus Taglöhnern und Taglöhnerinnen, Handlangern, Gelegenheitsarbeitern und Gelegenheitsarbeiterinnen und einer immer größeren Zahl von Fabriksarbeitern und Fabriksarbeiterinnen. Die Fabrik In der Fabrik, dem zentralen Ort der industriellen Arbeit, wurden komplexe Arbeitsschritte in viele kleine, leicht erlernbare Teilschritte zerlegt. Dies ermöglichte den Einsatz von vielen ungelernten Arbeitskräften, senkte die Kosten und erhöhte die Produktivität. Die Fabriksarbeiter und Fabriksarbeiterinnen entwickelten sich zur größten gesellschaftlichen Gruppe des Industriezeitalters. Sie waren persönlich frei, da sie aber weder über Besitz noch über Bildung verfügten, mussten sie für Unternehmer und Unternehmerinnen arbeiten und waren abhängig. Ihre Existenzbedingungen waren hart und standen in krassem Gegensatz zu den Versprechungen der bürgerlichen Gesellschaft auf Demokratie und Menschenrechte. Soziale Ungleichheit wurde ein zentrales Kennzeichen der neuen Klassengesellschaft. Lage der Arbeiter und Arbeiterinnen Niedrige Löhne, schlechte Ernährung, überlange Arbeitszeiten, Frauen- und Kinderarbeit, Mangel an sozialer Absicherung, Streikverbot und das Verbot, Gewerkschaften und Arbeiterparteien zu gründen, schreckliche Wohnverhältnisse sowie mangelnde Gesundheitsfürsorge und Bildung kennzeichneten das Leben der Arbeiter und Arbeiterinnen, die sich lange Zeit nicht als „Klasse“ in Abgrenzung gegenüber anderen Gesellschaftsschichten verstanden. Durch gewerkschaftliche Organisation und die Gründung von Arbeiterparteien konnten sie die Verbesserung ihrer Lage und gesetzlichen Schutz durchsetzen. Aufgaben 1 Hören Sie sich die Internationale an ( www.youtube.com) und lesen Sie den deutschen Text ( http://de.wikipedia.org). Erklären Sie die Wendung „die Verdammten dieser Erde“. Analysieren Sie den Text und erläutern Sie, welche Signale gehört werden sollen und welchen „Weg aus dem Elend“ der Text propagiert. (HM) 2 Falls das für Sie möglich ist, vergleichen Sie im FranzösischUnterricht den deutschen Text mit dem sechsstrophigen französischen Originaltext von Eugène Pottier. (HM) 3 Formulieren Sie Gedanken und Gefühle einer Person auf den Fotos von S. 262 und 263 in Form eines inneren Monologes. (HM) 2.3 Die Arbeit in der Fabrik Die Internationale Wacht auf, Verdammte dieser Erde, die stets man noch zum Hungern zwingt! Das Recht wie Glut im Kraterherde nun mit Macht zum Durchbruch dringt. Reinen Tisch macht mit dem Bedränger! Heer der Sklaven, wache auf! Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger Alles zu werden, strömt zuhauf! |: Völker, hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht! Die Internationale erkämpft das Menschenrecht. www.austria-lexikon.at/af/Wissenssammlungen/ Symbole/Internationale. Die „Internationale“ ist das am weitesten verbreitete Kampflied der Arbeiterschaft. Die bekannteste deutsche Nachdichtung des ursprünglich französischen Textes aus dem Jahre 1871 schuf 1910 Emil Luckhard. Er übertrug nur einen Teil des Originaltextes und weicht auch inhaltlich vom Original ab. Die Gesellschaft im 19. Jahrhundert MUSTER

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