244 Ideen machen Politik: Aufklärung und Revolutionen DeutschÖsterreicher 23,0 % Ungarn 19,5 % Tschechen 12,5 % Polen 9,5 % Ukrainer (Ruthenen) 8,0 % Rumänen 6,0 % Kroaten 6,0 % Serben 4,0 % Slowaken 4,0 % Slowenen 2,5 % Italiener 1,5 % Bosnier (Moslems) 1,5 % Ladiner, Friauler und Sonstige Grenze ÖsterreichUngarn ab 1908 Volkszählung 1910, %-Werte gerundet Deutsches Reich Wien Budapest Triest Italien Russland Osmanisches Reich Serbien Rumänien Weichsel Oder Elbe Donau Donau Theiß Dnister Po km 0 200 Obwohl die Revolution von 1848 überall in Europa unterdrückt oder niedergeschlagen worden war, hatte sie einige nachhaltige Auswirkungen. In Frankreich war 1848 der Neffe Napoleons als Präsident der Zweiten Republik an die Macht gekommen und konnte sich (ab 1852 als Kaiser Napoleon III.) bis 1870 an der Spitze Frankreichs halten. Die Situation in Österreich In Österreich waren Demokratie und liberale Ideen mit militärischer Gewalt unterdrückt worden. Die Befreiung der Bauern aus ihrer grundherrschaftlichen Abhängigkeit blieb jedoch bestehen. Metternich kehrte 1851 aus dem Londoner Exil nach Wien zurück. Er konnte aber seine zentrale Rolle in der österreichischen Politik nicht mehr einnehmen. Kaiser Franz Joseph, der im Revolutionsjahr 1848 achtzehnjährig auf den österreichischen Thron kam, regierte in den folgenden Jahren absolutistisch. Die gewählte Volksvertretung der österreichischen Länder, der Reichstag von Kremsier, wurde 1849 unter Einsatz von Militär aufgelöst. Die Kremsierer Verfassung Der Reichstag von Kremsier hätte eine demokratische Verfassung erarbeiten sollen und hatte intensiv nach Lösungen für die Probleme Österreichs, die der Zusammenschluss der vielen Nationalitäten im Habsburgerstaat hervorrief, gesucht. Man plante, die Kronländer in nationale Kreise aufzuteilen. Der Kaiser sollte nur ein aufschiebendes Vetorecht gegen die Beschlüsse des Reichstages bekommen und die Regierung sollte dem Reichstag gegenüber verantwortlich sein. Diese „Kremsierer Verfassung“ war von den Vertretern aller Nationalitäten gemeinsam beschlossen worden. Spätere Verfassungsmodelle fanden nie mehr die Zustimmung aller Volksgruppenvertreter. Der Neoabsolutismus in Österreich Franz Joseph geriet als absolutistischer Herrscher vor allem durch außenpolitische Fehler in Schwierigkeiten. So verschlechterte sich Österreichs Verhältnis zu Russland im Krimkrieg (1853–1856) drastisch. Großbritannien und Frankreich erklärten Russland den Krieg, um die russische Besetzung der Meerengen zum Schwarzen Meer zu verhindern. Österreich versuchte zu vermitteln, stellte aber gleichzeitig eine Armee an seiner Ostgrenze auf und band damit einen Teil der russischen militärischen Kräfte. Das Ergebnis war eine nachhaltige Störung des Verhältnisses zu Russland, ohne dass eine Verbesserung der Beziehung zu den Westmächten erreicht worden wäre. 4 Demokratisierung in Österreich Aufgaben 1 Österreich-Ungarn hatte 1910 ca. 150 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen. Erstellen Sie mithilfe der Karte eine Tabelle, in der Sie die Volksgruppen des Habsburgerstaates und ihre numerische Größe (Bevölkerungszahl) aufzählen. (HM) 244.1 Österreich-Ungarn nach 1867 mit den Siedlungsräumen der wichtigsten Nationalitäten. 4.1 Der Neoabsolutismus (1849–1859) MUSTER
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==