22 Kulturkontakte im mediterranen Raum Migration im Mittelmeerraum Nach den schriftlichen Quellen wurden die frühesten Migrationsbewegungen ab dem 7. Jh. durch interne Konflikte ausgelöst und waren keine geplanten Unternehmungen. Erst mit der Entstehung von Stadtstaaten kann man von organisierter Kolonisation sprechen. Am Ende dieser Migrationsbewegungen hatte sich die Zahl der griechischen Stadtstaaten verdoppelt. Deswegen konnte der griechische Philosoph Platon über diese Migrationsbewegungen schreiben: „Wir sitzen wie Frösche um einen Teich.“ Doch auch die Phöniker gründeten Siedlungen und Handelsniederlassungen. Deren Heimat waren die Stadtstaaten Tyros, Sidon und Byblos im heutigen Israel, Libanon und Syrien. Zusammenleben verschiedener Gruppen Archäologische Ausgrabungen z. B. am Monte Iato ( S. 14), auf der Insel Ischia und am Schwarzen Meer zeigen, dass aus allen Mittelmeergebieten Menschen zusammenkamen und ihre Waren, Ideen und Kenntnisse austauschten. Die Funde von Trinkgefäßen zum Mischen des Weins mit Wasser (Krater) in Pithekussai auf der Insel Ischia belegen die phönikische Sitte des gemeinsamen Weintrinkens im griechischen Raum. Diese griechisch Symposion genannten Zusammenkünfte waren nur höhergestellten Männern vorbehalten. Auch Kontakte zu Hetären (= Prostituierte) wurden geknüpft. 1.6 Kulturkontakte am Mittelmeer Vielleicht amüsierten sich diese Menschen auch beim Kottabos-Spiel. Dabei kam es darauf an, auf dem Sofa liegend einige Tropfen Wein in möglichst hohem Bogen aus einem Becken oder einer Schale so zu schleudern, dass nichts vergossen und das Ziel mit lautem Klatschen getroffen wurde. 22.1 Griechische und phönikische Siedlungen oder Poleis im Mittelmeerraum um 600 v. Chr. Aufgaben 1 Welche Vorstellungen von der griechischen Migration spiegelt die Geschichtskarte wider? Formulieren Sie einen passenden Satz dazu. (HM) 2 Beurteilen Sie in einer Kleingruppe, welche Aussage die Karte hätte, wenn nur die Siedlungen der Griechen abgebildet wären. (HM) 3 Diskutieren Sie darüber, ob Menschen, die aus anderen Ländern nach Österreich eingewandert sind, ihre Sprache, ihre Speisen und ihre Bräuche aufgeben oder beibehalten sollen und welche sozialen Verhaltensweisen sie annehmen sollten. (PU) Sizilien Korsika Sardinien Zypern Kreta Magnesia Selinus Karthago Taras Dioskurias Phasis Paros Trapezunt Sinope Pantikapaion Chersonesus Olbia Tyras Tomoi Petra Damaskus Adria Rom Pisae Memphis Malake Mainake Hemeroskopeion Emporion Massilia Antipolis Nikaia Alalia Solus Syrakus Rhegion Kroton Elea Neapolis Epidamnos Mallos Salamis Sidon Byblos Tyros Naukratis Kyrene Sparta Korinth Megara Chalkis Athen Eretria Thasos Mende Byzantion Chalcedon Abydos Phokaia Milet Thera Rhodos Phaselis Side I b e r i e n I l l y r i e n Thrakien N u m i d e r Phöni zi en Äg y p t e n Phr ygi en Lydien Ki l i ki en Donau Nil Euphrat Tajo Ebro S c h wa r z e s Me e r M i t t e l m e e r Ro t e s Me e r Griechische Kolonisation (8.–6. Jahrh. v. Chr.) Herrschaftsgebiet Mutterstadt Tochter- oder Enkelstadt (Auswahl) Kolonisationsrichtung (Beispiel) Phokaia Milet Kernland der Etrusker Phönikische Kolonisation (11.–7. Jahrh. v. Chr.) Herrschaftsgebiet Mutterstadt Tochter- oder Enkelstadt (Auswahl) 28421EX © Westermann km 0 200 400 600 22.2 Szene eines Symposions. Kottabosspieler mit Flötenspielerin. Nicias-Maler, 420 v.Chr. MUSTER
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