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20 Kulturkontakte im mediterranen Raum 1.4 Wie entstanden „die Griechen“? Nach dem Untergang der kretisch-mykenischen Welt um 1200 folgten Jahrhunderte ohne Schrift, ohne Paläste und Städte. Stadtstaaten mit einem Versammlungsplatz als Zentrum (Agora) entstanden erst nach 500 Jahren. Die Forschung spricht daher von den „Dunklen Jahrhunderten“. Ab wann gibt es eigentlich „Griechen“? In den assyrischen und babylonischen Quellen tauchen an den Küsten des heutigen Syrien und Israel ab dem 8. Jh. Menschen auf, die „Ionier“ genannt wurden. Sie waren Seeräuber, aber auch Händler. Sie wurden als Schiffsbauer, Tischler, Teppichweber und Schreiner in Mesopotamien eingesetzt und dienten später in der babylonischen Armee. Vermutlich wurde das Zusammengehörigkeitsgefühl der „Griechen“/„Hellenen“ durch die immer häufiger werdende Begegnung mit fremden Menschen im 6. Jh. angestoßen. Sie fühlten sich hauptsächlich als Bewohner ihrer Stadtstaaten und hatten bis dahin keine „griechische“ Identität. Einige Forscherinnen und Forscher vertreten die Ansicht, dass erst die militärische Bedrohung durch die Perser am Beginn des 5. Jh. das Bewusstsein für ihre Identität als „Hellenen“ verfestigte. ( Perserkriege S. 28) Viele Fragen können nicht beantwortet werden, weil schriftliche und gegenständliche Quellen dazu fehlen. 20.1 Statue des Pharaos Mykerinos mit der Göttin Hathor links und einer lokalen Gottheit. 4. Dynastie, Ägyptisches Museum Kairo. Aufgaben 1 Arbeiten mit Textquellen: Untersuchen Sie die Textquelle mithilfe der Schritte auf S. 128 ff. (HM) Schlagen Sie die Begriffe „Trojanischer Krieg“ und „Homer“ im Glossar nach. 2 Vergleichen Sie die Statue des Mykerinos mit der Statue des Kuros. Arbeiten Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. (HM) Der im 5. Jh. vor Chr. lebende griechische Historiker Thukydides schreibt über das Gemeinschaftsgefühl der „Griechen“: Vor dem Trojanischen Krieg nämlich hat Hellas offensichtlich nichts gemeinsam unternommen; ja ich denke sogar, es hatte noch nicht einmal diesen Namen schon als ein Ganzes (…) Doch dauerte es noch lange, bis sich der Name auch allgemein durchsetzte. Das bezeugt am besten Homer, der doch lange nach dem Trojanischen Krieg lebte: Nirgends nennt er die Gesamtheit so, (…) dafür nennt er in seinen Epen Danaer, Argeier und Achaier. So hat er ja auch für die Barbaren keinen Begriff, weil auch die Hellenen, wie ich meine, noch nicht unter einem Gegenbegriff zusammengefasst waren. Thukydides, Der Peloponnesische Krieg, 1,3 1 -3. 20.2 Griechischer Kuros (Jüngling) aus dem 6. Jh. Glyptothek München. MUSTER

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