217 3 Recherchieren Sie, welche Phase der österreichischen Wirtschaftspolitik des 20. Jhs. als „Austro-Keynesianismus“ bezeichnet wurde und warum das so war. (HM) 4 Ermitteln Sie im „Lexikon“ ( S. 313 ff.) die wichtigsten wirtschaftlichen Fachbegriffe, die Sie in diesem Kapitel kennengelernt haben. Prägen Sie sich Begriffe und Erklärungen ein. (HS) Milton Friedman Auch der in New York geborene Milton Friedman (1912–2006), ein weiterer einflussreicher Ökonom des 20. Jhs., war ein heftiger Kritiker Keynes. Ähnlich wie Hayek war er der Meinung, der Staat solle nicht in die Wirtschaft eingreifen, da nur das freie Spiel von Angebot und Nachfrage eine optimale Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit Geld, Arbeit und Waren sichern könne. Die soziale Verantwortung der Wirtschaft ist es, ihre Profite zu vergrößern […]. (Friedman, nach: Braun u. a., Die Gedanken sind frei. www.fluter.de/de/maerkte/ heft/5874) Friedman erhielt 1976 den Nobelpreis. Aufgaben 1 Legen Sie eine dreispaltige Tabelle an. Schreiben Sie in je eine Spalte die Ideen von Keynes, Hayek und Friedman. Ermitteln Sie Übereinstimmungen und Unterschiede. (HM) 2 Partnerarbeit: Nehmen Sie Stellung zu folgender Aussage Keynes’ über die Ökonomie: „Die Welt wird in der Tat durch nicht viel anderes beherrscht.“ (PU) Keynesianismus Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden, mit diesen Worten distanzierte sich Keynes von den Vorstellungen liberaler Ökonomen. Auch die Annahme der von Adam Smith postulierten (vorausgesetzten) „unsichtbaren Hand“ des Marktes, die Angebot und Nachfrage quasi automatisch in ein Gleichgewicht bringe, hielt er für falsch. Seiner Meinung nach sollte der Staat, wenn nötig – etwa bei Nachfragelücken – in die Wirtschaft eingreifen und Geld investieren –, selbst wenn dafür Schulden gemacht werden müssen. Angewendet auf die wirtschaftliche Krisensituation der 1930er-Jahre hieß das konkret: Der Staat sollte Geld leihen, um Investitionen zu ermöglichen und die Wirtschaft wieder in Gang zu setzen. Keynes dachte bereits über eine tragfähige internationale Währungsordnung nach. Er plädierte für die Ausgabe eines Weltgeldes, das er „Bancor“ nannte. Kritik an den Theorien Keynes’: Hayek – Friedman Hayek schloss sich der Meinung der liberalen Klassiker Adam Smith und John Locke an, wonach wirtschaftliche Ordnung das unangestrebte Resultat menschlichen Handelns sei (Prinzip der „unsichtbaren Hand“). Staatliche Einflussnahme auf die Wirtschaft lehnte er daher ab. In seinem 1944 erschienenen Werk „Der Weg zur Knechtschaft“ warnte er vor den negativen Folgen von Sozialismus und sozialer Planwirtschaft und wurde in den folgenden Jahrzehnten zu einem der Hauptkritiker des Sozialismus. Friedman, ebenfalls überzeugter Keynes-Kritiker und einer der einflussreichsten Ökonomen des 20. Jhs., definierte als Aufgaben des Staates die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung, den Schutz des Eigentums und die Förderung des Wettbewerbs. Vom freien Markt solle sich der Staat vollkommen fernhalten. Den Zusammenbruch des Sozialismus Ende des 20. Jhs. interpretierte er als Bestätigung seiner Position. Ablehnung des Wohlfahrtsstaates Den Wohlfahrtsstaat lehnte Friedman als „Feind der Wirtschaft“ ab: Der fundamentale Trugschluss im Wohlfahrtsstaat, welcher sowohl in die Finanzkrise als auch zum Verlust der Freiheit führt, liegt im Versuch, Gutes auf Kosten anderer zu tun. (Friedman, nach: Novy, Jäger, Internationale politische Ökonomie. www.univie.ac.at/ie/alt/de/services/skripte/vo-pol_oek-1.pdf) „Die beste Sozialpolitik ist die freie Marktwirtschaft“. Während der 1980er-Jahre orientierten der amerikanische Präsident Ronald Reagan und die britische Premierministerin Margret Thatcher ihre Wirtschaftspolitik an Friedmans Ideen. Seit Ende des 20. Jhs. gibt es jedoch, mitbedingt durch die Erfahrungen der Finanzkrise des beginnenden 21. Jhs., verstärkt auch Kritik an seinen Theorien. Längsschnitt: Staat und Wirtschaft MUSTER
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