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Der Ökonom John Maynard Keynes (1883–1946) beeinflusste Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftspolitik in hohem Maß. Sein im Februar 1936 erschienenes Hauptwerk erlebte noch im selben Jahr in seiner Heimat Großbritannien zwei Neuauflagen, erschien auch in den USA und wurde in zwölf Sprachen übersetzt. Unter dem Einfluss von Keynes Theorie arbeitete man weltweit die Lehrbücher um, und noch Anfang der 1970er-Jahre sagte der amerikanische Präsident Richard Nixon: Wir sind alle Keynesianer. Die Nachfrage bestimmt die Wirtschaft Keynes Theorie besagt, dass zurückgehaltenes Geld eine Rezession, also einen wirtschaftlichen Abschwung, bewirke: Wenn die Kaufkraft der arbeitenden Menschen abnimmt, schwäche die fehlende Nachfrage die Gesamtwirtschaft und es fehle das Kapital für Investitionen. Keynes schuf erstmals ein Bewusstsein dafür, dass Geld keine neutrale Vermittlungsinstanz ist, sondern zur Quelle schwerer und langanhaltender Störungen der Wirtschaft werden kann. Friedrich August von Hayek (1899–1992) wurde in Wien als Sohn eines Mediziners geboren und wuchs im großbürgerlichen Milieu auf. Mehrere Nobelpreisträger wie Erwin Schrödinger, Karl von Frisch und Konrad Lorenz verkehrten im elterlichen Haushalt. Hayek studierte Recht und Psychologie und eignete sich umfassende ökonomische Kenntnisse an. Nach Studienaufenthalten in den USA und in Großbritannien erhielt er einen Lehrstuhl an der „London School of Economics“, später lehrte und forschte er auch an Universitäten in Chicago, Freiburg und Salzburg. 1974 erhielt er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Kritik am Keynesianismus In den 1930er-Jahren begann Hayek, sich intensiv mit den Theorien Keynes auseinanderzusetzen. Er kam zu dem Schluss, dass ein Eingreifen des Staates in die Wirtschaft keine Aussichten auf Erfolg habe, sondern sich negativ auswirke – und entwickelte die Idee der „unsichtbaren Hand“, d. h. des sich selbst steuernden freien Marktes, weiter. 216.2 Friedrich August von Hayek (1899 –1992). 216.1 John Maynard Keynes (1883 –1946). 4.6 Ökonomen des 20. Jahrhunderts: John Maynard Keynes, Friedrich August von Hayek und Milton Friedman Friedrich von Hayek über die Marktwirtschaft Dass in die Ordnung einer Marktwirtschaft viel mehr Wissen von Tatsachen eingeht, als irgendein einzelner Mensch oder selbst irgendeine Organisation wissen kann, ist der entscheidende Grund, weshalb die Marktwirtschaft mehr leistet als irgendeine andere Wirtschaftsform. Hayek, Freiburger Studien, S. 11. T7 Ordnung und Zugriff: der moderne Staat 216 216.3 Milton Friedman (1912–2006). MUSTER

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