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206Ordnung und Zugriff: der moderne Staat Unter Statistiken versteht man „geordnete Informationsmengen in Form von Zahlenwerten“. Diese Zahlenwerte sind entweder als Tabellen angeordnet oder in Diagramme, Grafiken oder Schaubilder umgesetzt. Diese grafischen Darstellungen ermöglichen es, schnell einen Überblick über Sachverhalte zu vermitteln, sie ersparen also das Lesen oder Hören von ausführlichen verbalen Texten. Kaum eine Nachrichtensendung und keine Zeitung kommt ohne Tabellen oder Diagramme aus. Auch in digital erstellten Texten und im Internet werden statistische Grafiken verwendet. Wie seriös ist eine Statistik? Da Statistiken auf Zahlen aufbauen, wird ihnen ein besonders hohes Maß an Seriosität und Objektivität zugeschrieben. Trotz vermeintlicher Eindeutigkeit und Anschaulichkeit sind sie jedoch oft nicht auf den ersten Blick zu entschlüsseln. Ihre Aussagen müssen richtig gelesen, angemessen interpretiert und kritisch hinterfragt werden, denn trotz scheinbarer Objektivität können Statistiken subjektiven Interessen, z. B. der Propaganda, dienen. Das zeigen u. a. Beispiele von geschönten Arbeitslosen- und Außenhandelsstatistiken aus der ehemaligen DDR oder auch aktuelle Wirtschaftsstatistiken. Historische Statistiken In Statistiken lassen sich zähl- und messbare Inhalte erfassen. Sie werden daher auch dazu verwendet, gesellschaftliche Entwicklungen darzustellen, wie z. B. die Zusammensetzung der Bevölkerung oder Bevölkerungs- zahlen in verschiedenen Zeiträumen. Statistiken sind auch historische Quellen. Arbeitet man mit historischen Statistiken, so ist zu beachten, dass die Datengrundlagen oft nur sehr mühsam oder lückenhaft zu erfassen sind und deshalb auf der Basis von Schätzungen rekonstruiert werden müssen. Der Staat erfasst seine Bürgerinnen und Bürger Die Anfänge der Statistik in Österreich gehen in das 18. Jh. zurück ( S. 205). Im 19. Jh. wurden Geburtenzahlen, ebenso wie Todesursachen, auf der Grundlage von Kirchenbüchern erhoben (Eintragung in „Matriken“). Die Totenschaubefunde wurden allerdings in den verschiedenen Gebieten der österreichisch-ungarischen Monarchie oft sehr ungenau ausgefüllt, da fast überall Ärztemangel herrschte und daher auch Laien als Totenbeschauer eingesetzt wurden. Arbeiten mit historischen Statistiken Statistiken Informationen entnehmen Arbeiten mit Statistiken Zahlen sind ein abstraktes Medium, das an Anschaulichkeit erst durch den Vergleich gewinnt. Während Zahlentabellen also meist die größere Informationsfülle liefern, liegt der Vorzug von Diagrammen, Grafiken und Schaubildern in ihrer Anschaulichkeit. So bekommen die Zahlen eine konkrete und visuell wahrnehmbare Größe und Bedeutung. Statistiken können vielschichtige wirtschaftliche, kulturelle, politische und soziale Verhältnisse und Veränderungsprozesse beleuchten. Allerdings muss man dabei beachten, dass Statistiken immer „gemacht“ sind, dass sie daher interpretiert und bewertet werden müssen und – dass sie oft verschiedene „Lesarten“ zulassen. Wichtig ist daher stets eine kritische, ausführliche und sorgfältige Analyse. Matriken (Matrikeln) = Personenstandsverzeichnisse über Geburten, Trauungen und Sterbefälle Seit dem 16. Jh. (Konzil von Trient) wurden von den Pfarren Matriken angelegt, ab 1784 waren die anerkannten Religionsgemeinschaften zu ihrer Führung verpflichtet. Absolute und relative Zahlen In Statistiken überwiegen absolute Zahlen. Sie stellen exakte, leicht vergleichbare Werte dar und geben Grundinformationen zu unterschiedlichen Sachverhalten (Menge, Größe, Häufigkeit). Oft sind sie sehr abstrakt. Relative Zahlen setzen zwei Werte zueinander in Beziehung (z. B. Einwohner pro km2) und sind daher anschaulicher. In Statistiken sind Prozentangaben (lat. pro centum = von Hundert) die häufigsten relativen Zahlen. Kompetenzen erwerben MUSTER

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