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203 Widerstand gegen die Reformen Vielerorts, speziell in Belgien und Ungarn, kam es wegen der staatlichen Modernisierungsmaßnahmen zu Unruhen, sodass Joseph II. gegen Ende seines Lebens viele Reformen wieder rückgängig machen oder abschwächen musste. Im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus änderte sich das Herrschaftsverständnis der Souveräne. Sie verstanden sich nicht mehr als Herrschende von Gottes Gnaden, sondern als „erste Dienerinnen und Diener ihrer Staaten“. Mit zahlreichen Reformmaßnahmen wurde der Staat „von oben“ umgebaut und revolutioniert. Ziel war ein absoluter, zentral gelenkter und vereinheitlichter Staat zum Wohle aller Untertanen. 3.3 Maria Theresia und Joseph II. – Der Reformabsolutismus stärkt den Staat 203.1 Martin van Meytens, Maria Theresia als Königin von Ungarn, Öl auf Leinwand (1759). 203.2 J. Hickel, Joseph II. in Dragoneruniform, Öl auf Leinwand (1785). Volkslied gegen die Reformen Josephs II. Ein Liedlein will ich singen, Merkt auf mit großem Fleiß! Die Feiertag abbringen, Ist zwar nichts mehr so neu’s, Viel lutherische Tempeln baut man, des ist ein Graus. Auch will man alles stempeln, Fürwahr mit uns ist’s aus. Man numeriert die Häuser, Beschreibet große und klein, So will es jetzt der Kaiser, Es muss beschrieben sein. Man misst auch ab die Felder, die Güter allesamt, Die Weinberg, Wiesen, Wälder im ganzen Kaiserland. Zit. nach: Schmidt, Historische Volkslieder, S. 111. Maria Theresia und Joseph II. schnürten ein umfangreiches Maßnahmenpaket, das die Modernisierung der Habsburgermonarchie vorantrieb. Maria Theresia, Politisches Testament (1750/51) So ist ein Landesfürst schuldig, zu Aufnahme oder Erleichterung seiner Länder und Unterthanen wie auch deren Armen, alles anzuwenden, keineswegs aber mit Lustbarkeiten, Hoheiten und Magnifizenz [Pracht] die einhebenden Gelder zu verschwenden. Maria Theresia, Politisches Testament. Zit. nach: Walter, Maria Theresia. Briefe und Aktenstücke, S. 72. Staatliche Konsolidierung im Habsburgerreich MUSTER

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