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190 Ordnung und Zugriff: der moderne Staat 1608 schlossen sich die süddeutschen protestantischen Fürsten nach einem Streit mit katholischen Fürsten auf dem Reichstag von Regensburg zur Union zusammen. In den folgenden Jahren traten noch mehrere einflussreiche Herrscher, z. B. der Markgraf von Brandenburg, und mehrere wichtige Städte diesem protestantischen Bündnis bei. Die Reaktion auf katholischer Seite war die Gründung der Liga 1609 unter der Führung von Herzog Maximilian I. von Bayern. Die Habsburger blieben diesem Bündnis fern. Beginn des Krieges Starke Spannungen und gegenseitiges Misstrauen zwischen katholischem und protestantischem Lager führten zum Beginn des Krieges. 1618 erhoben sich die böhmischen Adeligen gegen den Habsburger und neuen böhmischen König Ferdinand, einen fanatischen Katholiken. Sie wählten stattdessen den Calvinisten Friedrich von der Pfalz. Die Fürsten der Liga kamen Ferdinand, seit 1619 Kaiser Ferdinand II., zu HIlfe, der böhmische Aufstand wurde niedergeschlagen und Friedrich vertrieben. Böhmen wurde nun ein Erbkönigtum der Habsburger und in allen habsburgischen Ländern kam es zu einer gewaltsamen Gegenreformation. Ausweitung des Krieges 1625 trat der dänische König auf der Seite der Protestanten in den Krieg ein – auch, um Reichsgebiet für sich zu erwerben. England und Holland versprachen, ihn zu unterstützen, weil sie habsburgische Erfolge verhindern wollten. 1630 beteiligte sich auch Schweden, 1635 Frankreich am Kampf gegen Kaiser Ferdinand II., ebenfalls hauptsächlich aus politischen Gründen. Je länger der Krieg andauerte, umso unklarer wurden die Ziele der teilnehmenden Mächte. Die Zivilbevölkerung litt zunehmend unter gewalttätigen Söldnergruppen und das Reich wurde mehr und mehr zu einem verwüsteten Schlachtfeld. 1.3 Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) Aufgaben 1 Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges schaukelten sich Maßnahmen der einen und der anderen Seite gegenseitig auf (z. B. Gründung der protestantischen Union, Gründung der katholischen Liga). Auch im 20. und 21. Jh. gab es Konfliktsituationen, die sich aufgrund der „scharfen“ Vorgangsweise der gegnerischen Parteien zu Kriegen entwickelten. Recherchieren Sie in Partnerarbeit einen vergleichbaren Fall. Arbeiten Sie klar heraus, wo Sie Parallelen sehen. Stellen Sie Ihre Ergebnisse im Plenum vor. (HM, PM) 2 Erläutern Sie: Wie veränderte sich der Dreißigjährige Krieg im Laufe der Zeit? (HS) Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) 1618 –1620 Böhmischer Krieg 1618 Prager Fenstersturz, Auslöser des Krieges, habsburgische Beamte werden aus einem Fenster der Prager Burg geworfen. 1619 Friedrich V. von der Pfalz wird böhmischer König. 1620 Schlacht am Weißen Berg Katholische Liga vertreibt den protestantischen König Friedrich V. 1625–1629 Dänischer Krieg Der dänische König greift ein und wird vom kaiserlichen Heer unter Wallenstein besiegt. 1630–1635 Schwedischer Krieg Der schwedische König Gustav Adolf II. wird von Wallenstein aufgehalten. 1634 Ermordung Wallensteins auf Befehl des Kaisers 1635–1648 Französischer Krieg Eingreifen des katholischen Frankreichs aufseiten der Protestanten, Vordringen der Schweden bis Österreich MUSTER

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