169 Jakob Fugger der Jüngere (1459–1525), Bankier, „vernetzter“ Kaufmann und Bergwerksbesitzer in Augsburg, dynamisch und aufgeschlossen, nutzte die Erkenntnisse seiner Zeit für seine Ziele. Über ein Netz von Faktoreien (Handelsniederlassungen) organisierte er den Geldverkehr und den Austausch von Briefen und Warenmustern, Wertpapieren und Edelsteinen. Päpste, Kaiser und die wichtigsten Monarchinnen und Monarchen Europas zählten zu seiner Kundschaft. Anfänge als Leinenweber Einer der Vorfahren Jakob Fuggers hatte sich Ende des 14. Jhs. als Leinenweber in Augsburg niedergelassen und begann dort mit dem Tuchhandel. Jakobs Vater trat zur Kaufmannszunft über. Seine Brüder erkannten, dass sich mit dem Bergbau ein Wirtschaftszweig entwickelte, der wegen der verbesserten technischen Möglichkeiten im Aufschwung begriffen war und für reiche Kaufleute große Gewinne versprach. Jakob Fugger selbst baute die Besitzanteile seiner Familie im Bergbau mit großer Tatkraft aus. Jakob Fuggers Erfolgsgeschichte Im Rahmen seiner Bergbaugeschäfte, durch Verbindung von Darlehen und Erwerb von Schürfrechten in den Tiroler Silberminen, erreichte Jakob Fugger in kurzer Zeit, dass der hochverschuldete Herzog Sigismund von Tirol von ihm finanziell weitgehend abhängig wurde. Nach Sigismunds Tod wandte sich Fugger dem Kupferbergbau zu. Mithilfe von Bergwerken in Westungarn konnte er den Markt so kontrollieren, dass es ihm gelang, den Kupferpreis zu diktieren und künstlich hochzuhalten. Er vergrößerte das Familienvermögen von rund 54 000 auf zirka 2 Millionen Gulden, was nach Schätzungen von Fachleuten etwa einer Billion Euro oder dem Wert der drei größten Konzerne der Erde entspricht. Das Unternehmen Fugger reichte von Osteuropa bis in die spanischen Besitzungen in Amerika. 2.2 Jakob Fugger – ein Unternehmer der Frühen Neuzeit 169.1 Albrecht Dürer, Jakob Fugger, Wasserfarben auf Leinwand (um 1519). Jakob Fugger und sein Partner Georg Thurzo Ausschnitt aus einem Bericht von Fuggers Neffen und Nachfolger Anton Als Herr Jörg Thurzo sich zur Ruhe gesetzt, hat er mehrmals von Herrn Jakob Fugger selig begehrt, ihm seinen Teil auszuzahlen, denn er wolle weder gewinnen, noch verlieren. Auch hat er allweg besorgt, man werde uns einmal alles nehmen, was wir da haben. Wir sollten deshalb davon abstehen, hätten nun lange genug gewonnen, sollten andere auch gewinnen lassen. Diese und dergleichen Reden habe ich selbst mehrmals von ihm gehört, aber Herr Jakob Fugger hat ihm allweg zur Antwort gegeben, er wäre kleinmütig, sollte nicht so kleinmütig sein; er [Jakob Fugger] hätte einen viel anderen Sinn, wollte gewinnen, dieweil er könnte. Hering, Die Fugger, S. 183. Veränderungen in der frühen Neuzeit MUSTER
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