168 1500 – Aufbrüche, Hoffnungen, Ängste 168.1 Pieter Aertsen, Marktszene, Eichenholz (1561), Kunsthistorisches Museum Wien. Die neue Erwerbsethik von Konrad Peutinger Es ist ehrenhaft, dem eigenen Nutzen zu dienen, denn auch der Staat hat Interesse an reichen Untertanen. Hassinger, Das Werden des neuzeitlichen Europas, S. 115. Martin Luther über die „Sünden des Kaufhandels“ (1524) Wir wollen hier von Missbrauch und Sünden des Kaufhandels reden, soviel es das Gewissen betrifft. […] Nämlich also: Es kommt ein fremder Kaufmann zu mir und fragt, ob ich solche oder solche Ware feilhabe. Ich spreche: Ja; und ich habe doch keine und verkaufe ihm doch dieselbe um zehn oder elf Gulden, die man sonst um neun oder billiger kauft und sage ihm zu, über zwei oder drei Tage dieselbige zu überreichen. Indessen gehe ich hin und kaufe solche Ware […] und überreiche ihm dieselbige und er bezahlt mir sie und handle also mit seinem, des anderen Geld und Gut ohne alle Gefahr, Mühe und Arbeit und werde reich […]. Hätte ich eine Seele damit unterrichtet und erlöset von dem Schlund [der Hölle], so hätte ich nicht umsonst gearbeitet. Luther, Von Kaufhandlung und Wucher, in: Aland, Die Werke Martin Luthers, Bd. 7, S. 265. Aufgaben 1 Beschreiben Sie mithilfe der Karte auf S. 167 die Ausbreitung der Fugger’schen Handelsgesellschaft in Europa. Mit welcher Herrschaft und mit welchen Gütern war sie verbunden? Welche Stützpunkte hatte sie in Österreich? (HM) 2 Legen Sie dar, was an den Praktiken der Handelsgesellschaft in Augsburg neu war. (HM) 3 Arbeiten Sie die Ursachen für das mittelalterliche und frühneuzeitliche Zinsverbot durch die Kirche heraus. (HM) 4 Peutinger und Luther formulierten ihre Aussagen ungefähr zur selben Zeit. Erörtern Sie, welche Position eher der traditionellen Position der Kirche entspricht. (HS) 5 Aertsens detailreiche Marktbilder sind wichtige Quellen zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Die „Marktszene“ stellt viele Einzelsituationen dar und erzählt auch eine Reihe von Geschichten. • Analysieren Sie das Bild: Versuchen Sie, Käuferinnen/ Käufer und Händlerinnen/Händler zu unterscheiden. Beschreiben Sie, was verkauft wird. (HM) • Erzählen Sie eine der im Bild dargestellten Geschichten. (HM) MUSTER
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