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137 137.1 Hochzeit von Thetis und Peleus. Rotfiguriges Gefäß (ca. 465 v. Chr.). Die Meeresnymphe Thetis heiratet den Sterblichen Peleus. Die geschmückte Braut (Mitte) wird vom Bräutigam geführt. Die Begleiterin links ist vermutlich die Mutter. Hesiod, Werke und Tage: Spruchweisheiten und Lebensregeln für den Mann (um 600 v. Chr.) Im richtigen Alter führe ein Weib in dein Haus, wenn du nicht mehr viel unter dreißig Jahren oder noch nicht weit darüber bist. Da passt dein Alter zur Heirat. Die Frau aber sei vier Jahre schon mannbar und heirate im fünften. Nimm nur eine Jungfrau, die du rechten Wandel lehren kannst, heirate die am liebsten, die in deiner Nachbarschaft wohnt. […] Ein Mann gewinnt ja nichts Besseres als eine gute Gattin, nichts Schauerlicheres aber als eine schlechte, eine fressgierige. Die versengt ihren Mann, und sei er noch so kräftig, ohne Fackel, und lässt ihn vorzeitig altern. Patzek, Quellen zur Geschichte der Frauen, S. 53 f. Aufgaben 1 Ermitteln Sie, welche Voraussetzungen eine gute Ehefrau nach Hesiod erfüllen muss ( T1). (HM) 2 Analysieren Sie die Perspektive, aus der Hesiod seinen Text verfasst hat. (HO) Ehe und Scheidung in Athen (6. Jh. v. Chr.) Die Athenerinnen hatten, wie Fremde, Sklavinnen und Sklaven, kein politisches Mitspracherecht, ihre Rechte wurden vom Vater oder Ehemann nach außen vertreten. Im 5. und 4. Jh. v. Chr. ging der Hochzeit eine Abmachung zwischen Brautvater und Bräutigam voraus. Der Brautvater gab die Braut aus seiner Hand in die des Bräutigams. Ihre Mitgift (hauptsächlich Häuser, Landbesitz und Vieh) wurde an den Ehemann übergeben. Er durfte sie jedoch nicht verbrauchen, sondern musste sie im Falle der Scheidung komplett an den Vormund seiner Ehefrau zurückgeben. Bei ihrem Tod bekamen ihre Söhne die Mitgift. Der Wert der Mitgift wurde in Anwesenheit von Zeugen geschätzt. Das Hochzeitfest dauerte drei Tage. Am Hochzeitstag wurde die Braut eingekleidet und geschmückt und in das Haus ihrs Bräutigams geführt. Dort geleitete man sie ins Schlafzimmer, in dem der Bräutigam wartete. Im Haus des Brautvaters fand ein Festmahl statt. Erst nach der Geburt eines Kindes betrachtete man die Eheschließung als vollzogen, der Status der Frau wandelte sich von der Braut zur Ehefrau. Blieb die Ehe kinderlos, konnte der Ehemann die Frau mitsamt der Mitgift zurück zu ihrem Vater schicken. Auch die Frau konnte die Scheidung verlangen, wenn ihr Mann z. B. häufig Prostituierte mit nach Hause nahm. Sie musste sich in diesem Fall an den obersten Beamten wenden. Ehe- und Scheidungsrecht in Athen T1 3.2 Ehe und Scheidung im Laufe der Jahrhunderte Längsschnitt: Recht am Beispiel von Ehe und Scheidung MUSTER

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