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Verschiedene Texte erfüllen unterschiedliche Aufgaben: Bauanleitungen haben z. B. den Zweck, das Zusammenbauen von Möbeln zu erleichtern, Romane erzählen erfundene Geschichten und Zeitungen informieren über aktuelle Ereignisse. Informationen über Vergangenes Texte können uns auch Informationen über zurückliegende Zeiten und entfernte Räume vermitteln. Wir können durch Texte die Vergangenheit durch die Augen des Verfassers oder der Verfasserin sehen und mehr über frühere Welten erfahren. Wenn wir Texte genau untersuchen, finden wir etwas über ihre Geschichte und ihre Entstehungszeit heraus. Texte sind wie Puzzleteile, die uns ein Bild geben: Je mehr Teile wir besitzen, desto klarer wird das Bild. Überlegen Sie, welche Informationen wir den in der linken Spalte genannten Texten entnehmen können. Ordnen Sie die Vorschläge zu: Wörterbücher Kritik am Krieg Tagebücher Lebenserinnerungen Zeugnisse Naturbeschreibung Augenzeugenberichte Wortbedeutung, Aussprache Wahlreden Leistungsbeurteilungen Gedicht private Gedanken Protestlied politische Ideen Absichten und Standpunkte erkennen Texte schreibt man oft mit einer bestimmten Absicht und aus einem bestimmten Blickwinkel. Man erkennt vielleicht, dass es sich bei den Schreibenden um Frauen oder Männer, um Angehörige einer bestimmten Nation oder Religion handelt. Texte sind an den Standpunkt der Schreibenden gebunden, daher sollte man diesen Standpunkt für das Auswerten eines Textes kennen. Wie schon am Beginn dieses Kapitels erwähnt, stand Solon am Anfang der Entwicklung zur athenischen Demokratie. Er ist bekannt als einer der frühesten griechischen Dichter. Im folgenden Gedicht erklärt er seine friedensstiftenden Maßnahmen in Athen und rechtfertigt sich auch teilweise für seine Handlungen. Solon, „Mein Werk“ Hätt ich den Plan, weswegen ich das Volk vereint, Jemals im Stich gelassen, eh ich ihn erfüllt? Bezeugen kann es vor dem Richterstuhl der Zeit Die große Mutter aller Götter des Olymps Am besten: unsre schwarze Erde, die ich einst Befreit von Pfändersteinen, dicht in sie gepflockt; So machte ich die lang Versklavte wieder frei. Ich führte viele teils mit Recht teils ohne Recht Verkaufte Sklaven in die gottgebaute Stadt Athen zurück und andre, die von Not gedrängt Geflüchtet waren, stets von Land zu Land gejagt, Der attischen, der Muttersprache, schon entwöhnt Und manchem, der zu Hause hier in schnödem Joch Der Knechtschaft zitterte vorm Übermut der Herrn, Gab ich die Freiheit wieder. Denn durch meine Macht Hab’ ich Gewalt zugleich und Recht in eins gefügt. Und redlich hab’ ich ausgeführt, was ich versprach. Gesetze schrieb für Edle ich und Niedre, Bestimmte Jedem so das Recht, das ihm gebührt. Denn wenn ein anderer, ein böser, auf Gewinn Erpichter Mann die Zügel nahm, – der hätte nie Das Volk gebändigt. Hätte damals ich getan, Was unsre Gegner wünschten, oder hätte ich Getan, was unsere Freunde sich von mir erhofft – Verwaist, geprellt um manchen Mann wär’ diese Stadt! So wehrte ich mich wie ein starker Wolf, wenn ihn Das Rudel aufgehetzter Hunde rings umstellt. Solon, Elegien, in: Franyo, Frühgriechische Lyriker, S. 29. Arbeiten mit Textquellen Texte als historische Quellen Textquellen interpretieren 128 Kompetenzen erwerben MUSTER

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