124 Demokratie und Recht Pro: Im Jahr 2007 wurde in Österreich das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt. Ist das eine sinnvolle Maßnahme? Ich denke JA! So werden zum Beispiel neue Impulse für die Parteienlandschaft gegeben. Keine Partei kann es sich mehr leisten, die jugendlichen Wähler nicht anzusprechen. Daher wird Wählen ab 16 auf die Programme der einzelnen Parteien Einfluss haben. Weiters werden sich Jugendliche in Zukunft mehr mit Politik beschäftigen. Auch die Rolle der politischen Bildung an Schulen wird dadurch gestärkt. Eines der wichtigsten Argumente für die Wahlaltersenkung ist aber die Tatsache, dass dadurch die Interessen der Jugendlichen besser vertreten werden. Nun lohnt es sich erstmals, um die Stimmen dieses Bevölkerungsteils zu kämpfen. Diese Vorteile wiegen meiner Ansicht nach die von manchen Kritikern angeführten Nachteile mehr als auf. Deshalb bin ich sicher: Die Einführung von Wählen ab 16 war ein richtiger Schritt und wird noch viel Positives bewirken. Simon Reider Contra: Seit dem 6. Juni 2007 dürfen 16-Jährige an Bundeswahlen in Österreich teilnehmen. Durch diesen Beschluss nimmt Österreich zwar eine Vorreiterrolle in Europa ein, aber genauer betrachtet ergibt dieser Schritt (noch) wenig Sinn. Zum einen fehlt den Jugendlichen größtenteils die Reife, um zur Wahl zu gehen. „Warum sollte ich mich mit Politik beschäftigen und mich für Parteien und Wahlprogramme interessieren?“ „Weil es die Pflicht eines österreichischen Bürgers ist!“, würden „erwachsene und reife“ Österreicher antworten. Diese Antwort klingt in den Ohren eines „Frühreifen“ aufgesetzt und patriotisch. Zwar sind österreichische Jugendliche nicht politikverdrossen, richtig mit Politik auseinandergesetzt haben sie sich aber auch noch nicht. Zum anderen haben Jugendliche schulisch kein Fach, wo man Lust auf politische Partizipation wecken könnte. Auch die Politiker haben bis jetzt wenig Interesse an der Jugend gezeigt. Meistens werden Jugend und Schule unter einen Hut geschoben, was den wenigen politikinteressierten 16-Jährigen allen Grund gibt, nicht zur Wahl zu erscheinen. Den ersten beiden Punkten könnte man mit einem „Politik-Schulfach“ entgegenwirken. Bevor sich die Senkung des Wahlalters aber wirklich auszahlt, müssen auch die Politiker lernen, die Jugend und ihre Probleme mehr einzubeziehen. Noah Kröll „Wählen ab 16“ aus der Sicht österreichischer Jugendlicher Lesen Sie den Pro- und Kontra-Text zum Thema „Wählen ab 16“ und argumentieren Sie Ihre eigene Position. (PU) MUSTER
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