Geschichte Oberstufe 5/6 GO! MUSTER
Alle Informationen und aktuellen Preise finden Sie auf www.westermann.at. Das passt perfekt zu GO! Geschichte Oberstufe 5/6 Geschichte Oberstufe Maturahandbuch GO! Geschichte Oberstufe Maturahandbuch 96 Seiten, A4, vierfärbig Schulbuch-Nr. 185 495 ISBN 978-3-7055-2637-2 MUSTER
Franz Melichar Irmgard Plattner Claudia Rauchegger-Fischer Stephan Scharinger Geschichte Oberstufe 5/6 MUSTER
2 Wahrlich nicht ohne Kampf, nicht ruhmlos will ich zugrund gehn, Sondern nach großer Tat, dass Künftige noch sie erfahren. Der trojanische Prinz Hektor kurz vor seinem Tod in Homers Ilias, 22,304–305 (Übersetzung: Roland Hampe, 2004) MUSTER
3 Inhaltsverzeichnis Kulturkontakte damals und heute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 FahrplandurchdasKapitel .......................... 15 1 Das antike Griechenland und seine Umwelt 1.1 Die Paläste in Kreta ............................ 16 1.2 Burgen in „Griechenland“ ....................... 18 1.3 Die „Griechen“ und Europa – eine besondere Beziehung? ................................... 19 1.4 Wie entstanden „die Griechen“? ................. 20 1.5 Die „Griechen“ und der „Orient“ – ein reger Kulturaustausch ............................... 21 1.6 Kulturkontakte am Mittelmeer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 1.7 Was verband die Griechen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 1.8 DiePolis–alleredenmit? ...................... 25 1.9 Sparta – Beispiel einer Polis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 1.10 DasReichderPerser ........................... 27 1.11 Die Perserkriege und die Vorherrschaft Athens . . . . 28 1.12 „EuropagegenAsien“ .......................... 29 1.13 Das Reich Alexanders des Großen . . . . . . . . . . . . . . . 31 Dekonstruktion historischer Spielfilme . . . . 33 1.14 DerHellenismus .............................. 38 1.15 Kleopatra – eine Griechin auf dem Pharaonenthron 39 Quellen und Darstellungen unterscheiden 40 1.16 Kulturelle Höchstleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 ExpertInnengespräch Christoph Ulf, Alte Geschichte .................... 43 2 Das Imperium Romanum – ein Vielvölkerstaat 2.1 Ab urbe condita – die Anfänge Roms . . . . . . . . . . . . . 45 2.2 Rom – vom Stadtstaat zum Weltreich. . . . . . . . . . . . . 46 2.3 Soziale und politische Folgen der Entstehung des Großreiches ................................... 47 2.4 Sklaverei – ein Massenphänomen . . . . . . . . . . . . . . . . 48 2.5 DieRömischeRepublik ......................... 49 2.6 Caesar – Diktator auf Lebenszeit. . . . . . . . . . . . . . . . . 50 2.7 Augustus – Alleinherrscher in Rom . . . . . . . . . . . . . . . 51 2.8 Oktavian wird Augustus – Selbstdarstellung eines römischenHerrschers .......................... 52 2.9 Die Perspektive erweitern I: Quart Hadašt – Karthago: eine „lost civilisation“? . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 ExpertInnengespräch KaiRuffing,Karthago ............................... 55 2.10 Die Perspektive erweitern II: Yehuda – Judäa . . . . . . 57 2.11 Romanisierung – ein „Zusammenprall“ der Kulturen....................................... 59 2.12 Romanisierung – antike Globalisierung? . . . . . . . . . . . 60 2.13 Austria Romana: Österreich zur Römerzeit . . . . . . . . 61 Transferseiten ............................... 62 Kulturkontakte im mediterranen Raum 1 1. Semester Tibet zwischen Anpassung und Widerstand . . . . . . . . . . . 66 FahrplandurchdasKapitel ...........................67 1 Ein Imperium zerfällt – neue Reiche entstehen 1.1 Das europäische Mittelalter – Kontinuitäten und Brüche.........................................68 1.2 Das Imperium Romanum zerfällt – antike Traditionenlebenweiter..........................69 1.3 Die Entstehung des Oströmischen (Byzantinischen) Reiches........................................70 1.4 Rom und Konstantinopel – Metropolen zwischen PolitikundReligion..............................71 1.5 Das christliche Frankenreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Dekonstruktion von historischen Darstellungen berühmter Personen . . . . . . . 75 Wechselwirkungen zwischen Religion und Herrschaft 2 MUSTER
4 Inhaltsverzeichnis 2 Religion und Politik 2.1 Die ersten Jahrhunderte des Christentums . . . . . . . . . 78 2.2 Missionierung an der Basis: Klöster im Mittelalter . . . 79 2.3 Krone und Purpur: Zeichen von Herrschaft und Macht..........................................81 2.4 Sacrum Romanum Imperium – Heiliges RömischesReich................................82 2.5 Könige,Kaiser,Päpste ...........................83 2.6 Romanik und Gotik: Ausdrucksformen religiöser undpolitischerMacht............................84 3 Miteinander und gegeneinander: der Islam und das Christentum 3.1 Entstehung und Verbreitung des Islam . . . . . . . . . . . . . 85 3.2 Islamisch-arabischer Herrschaftsbereich . . . . . . . . . .86 3.3 Das Spanien der Kalifen – al-Andalus. . . . . . . . . . . . . . 88 3.4 Islam und Christentum: Kontakte, Konflikte, Einflüsse.......................................89 3.5 Militärische Auseinandersetzungen im NahenOsten:dieKreuzzüge......................90 Transferseiten ............................... 92 Migration und Expansion 3 2. Semester „Erneut mindestens 37 Tote in der Ägäis“ . . . . . . . . . . . . . 96 FahrplandurchdasKapitel ...........................97 1 Bleiben oder gehen? Spätantike und mittelalterliche Lebensräume 1.1 Die „Völkerwanderung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .98 Arbeiten mit Geschichtskarten ............. 102 1.2 Zum Bleiben verurteilt – das System der Grundherrschaft ...............................105 1.3 Die mittelalterliche Stadt als Migrationsraum . . . . . .106 1.4 Freiheit, Gleichheit, Schutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .108 1.5 Aufstiegschancen in Handwerk und Handel. . . . . . . . 111 1.6 Zentren der Bildung und Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 2 Die Anfänge Österreichs 2.1 „Was heißt eigentlich Österreich?“ . . . . . . . . . . . . . . . . 113 Expertinnengespräch Österreich.........................................114 2.2 Österreich im Frühmittelalter – ein Einwanderungsland? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 2.3 Ostarrîchi – das „Land im Osten“. . . . . . . . . . . . . . . . . 116 2.4 DieBabenberger...............................117 2.5 Die Habsburger und das Heilige Römische Reich . . . 118 Transferseiten ............................... 120 Demokratie und Recht 4 Wählen ab 16“ aus der Sicht österreichischer Jugendlicher .......................................124 Fahrplan durch das Kapitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 1 Entwicklung der Demokratie in Athen 1.1 Losen und Wählen – die Demokratie in Athen. . . . . . 126 Arbeiten mit Textquellen .................... 128 2 Entwicklung der modernen Demokratie 2.1 Politische Mitbestimmung in England . . . . . . . . . . . . . 131 2.2 Die USA – der erste moderne demokratische Staat . 133 3 Längsschnitt: Recht am Beispiel von Ehe und Scheidung 3.1 Was ist eigentlich das Recht? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .136 3.2 Ehe und Scheidung im Laufe der Jahrhunderte . . . . . 137 Transferseiten ............................... 142 Daten und Fakten zu Kapitel 1 Kulturkontakte im mediteranen Raum . . . . . . . . . . . . . . . . 144 Das Imperium Romanum – ein Vielvölkerstaat umdasMittelmeer ................................ 145 Ein Imperium zerfällt – neue Reiche entstehen . . . . . . . . 146 Daten und Fakten zu Kapitel 2 Religion und Politik im Heiligen Römischen Reich . . . . . . 148 Daten und Fakten zu Kapitel 3 Spätantike und mittelalterliche Lebensräume . . . . . . . . . 149 Daten und Fakten zu Kapitel 4 2500 Jahre politische Mitbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . 150 MUSTER
5 Inhaltsverzeichnis Globalisierung – zwei Meinungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 Fahrplan durch das Kapitel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .155 1 Entdeckungsfahrten und Eroberungen 1.1 Die „Global Player“ des 16. Jahrhunderts: Spanien und Portugal.......................................157 1.2 Ist da jemand? Amerika vor der Ankunft derEuropäer...................................158 1.3 1492 – ein ereignisreiches Jahr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 1.4 Tenochtitlan, das Venedig Amerikas . . . . . . . . . . . . . .161 1.5 Die Perspektive erweitern I: die Eroberung derStadtTenochtitlan ..........................162 1.6 Die Perspektive erweitern II: der Disput vonValladolid..................................163 Quellen beschreiben, analysieren und interpretieren ................................ 164 1.7 Die Perspektive erweitern III: „Mörischer Huet“ oder Federkopfschmuck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .165 1.8 Die globalen Aufsteiger des 17. Jahrhunderts: Niederlande, England, Frankreich . . . . . . . . . . . . . . . .166 2 Veränderungen in der frühen Neuzeit 2.1 Frühkapitalismus...............................167 2.2 Jakob Fugger – ein Unternehmer derfrühenNeuzeit..............................169 2.3 Martin Luther und die Ausbreitung derReformation................................171 2.4 Humanismus und Renaissance . . . . . . . . . . . . . . . . . .173 2.5 Frauen zwischen Akzeptanz und Verfolgung . . . . . . . 176 2.6 Erklärungsversuche für die Hexenverfolgungen . . . . 178 2.7 Der „Hexenhammer“, Hexenprozesse . . . . . . . . . . . . . 180 Transferseiten ............................... 182 Der moderne Staat – objektiv und subjektiv. . . . . . . . . . . . 186 Fahrplan durch das Kapitel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .187 1 Die Grundlegung des europäischen Staatensystems 1.1 Der große Religionskrieg kündigt sich an . . . . . . . . . .188 1.2 Verbreitung protestantischer Reformbewegungen inÖsterreich...................................189 1.3 Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) . . . . . . . . . . . . .190 1.4 Der Westfälische Friede (1648). . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192 1.5 Das Völkerrecht – ein Ergebnis des Dreißigjährigen Krieges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .193 2 Die Entstehung des Staates 2.1 Der absolutistische Staat: Ein Begriff wird untersucht.....................................194 2.2 Gloire, éclat, divertissement – die Selbstinszenierung des Königs am Hof. . . . . . . . . 196 2.3 Im Schatten des Sonnenkönigs – Festkultur der „kleinen Leute“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 2.4 „La guerre – c’est moi.“ Der Krieg als Motor für die Entstehung des Staates. . . . . . . . . . . . . . . . . . .198 2.5 Friedensdenker für ein geeintes Europa . . . . . . . . . . .199 Quellenbezüge in Darstellungen der Vergangenheit herausarbeiten ............. 200 3 Staatliche Konsolidierung im Habsburgerreich 3.1 Die Türkenkriege und ihre Auswirkungen auf die habsburgerische Staatsbildung . . . . . . . . . . . . . . .201 3.2 Das Bild der Osmanen zwischen Furcht undFaszination................................202 3.3 Maria Theresia und Joseph II. – Der Reformabsolutismus stärkt den Staat . . . . . . . . .203 3.4 Der Staat auf der Suche nach seinen Untertanen . . .205 Arbeiten mit historischen Statistiken ....... 206 4 Längsschnitt: Staat und Wirtschaft 4.1 Nachdenken über Geld und Wirtschaft . . . . . . . . . . . .209 4.2 Merkantilismus: Jean Baptiste Colbert – „Der Reichtum an Geld“ (17. Jh.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210 1500 – Aufbrüche, Hoffnungen, Ängste 5 Ordnung und Zugriff: der moderne Staat 6 3. Semester MUSTER
6 Inhaltsverzeichnis Persepolis – Ein Mädchen erlebt dieiranischeRevolution .............................222 Fahrplan durch das Kapitel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .223 1 Aufklärung – eine Epoche bestimmt Europa neu 1.1 WasistAufklärung? ............................224 Expertengespräch: Aufklärung.........................................225 1.2 Wie die Aufklärung unter die Leut’ kam – die bürgerliche Öffentlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .227 1.3 Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte . . . .229 Arbeiten mit normativen Texten ............ 230 2 Die Französische Revolution 2.1 Eine Chronologie der Ereignisse . . . . . . . . . . . . . . . . . .233 2.2 „In Pantoffeln durch den Terror“ . . . . . . . . . . . . . . . . .234 2.3 „Starkult“umNapoleon.........................235 Die Gattungsspezifik von Darstellungen der Vergangenheit erkennen ................ 237 2.4 Der Wiener Kongress: Wiederherstellung der„altenOrdnung“? ...........................238 3 Restauration und Revolution 3.1 Das„SystemMetternich“........................239 3.2 DerFallHebenstreit ............................240 3.3 Das europäische Revolutionsjahr 1848: AufbruchundScheitern.........................241 3.4 Olympe des Gouges: Erklärung der Rechte derFrauundBürgerin...........................242 3.5 Karoline Perin-Gradenstein: der Wiener demokratische Frauenverein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 4 Demokratisierung in Österreich 4.1 Der Neoabsolutismus (1849–1859) . . . . . . . . . . . . . . .244 4.2 Österreichs Weg zur Verfassung . . . . . . . . . . . . . . . . .245 4.3 1867 – „Ausgleich“ und Verfassung. . . . . . . . . . . . . . . 247 Transferseiten ............................... 248 Periodisieren–aberwie?............................252 Fahrplan durch das Kapitel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .253 1 Industrialisierung 1.1 VonderWerkstattzurFabrik.....................254 1.2 Die Eisenbahn als Schrittmacher derIndustrialisierung...........................257 2 Die Gesellschaft im 19. Jahrhundert 2.1 Die bürgerlichen Eliten im 19. Jahrhundert . . . . . . . . . 259 2.2 Leben wir heute im bürgerlichen Zeitalter? . . . . . . . . . 260 2.3 DieArbeitinderFabrik..........................261 2.4 Kinderarbeit...................................262 Arbeiten mit Fotografien . . . . . . . . . . . . . . . 264 2.5 „Und drinnen waltet die züchtige Hausfrau“ – traditionelle Frauenrollen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267 2.6 Frauenleben im 19. Jahrhundert. . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 2.7 „Heraus mit dem Frauenwahlrecht“. . . . . . . . . . . . . . . 269 Streit ist die Kunst der Demokratie: die ProContra-Debatte ....................... 270 Das „lange“ 19. Jahrhundert 8 Ideen machen Politik: Aufklärung und Revolutionen 7 4. Semester 4.3 Physiokratismus: François Quesnay – „Reiche Bauern, reiches Land“ (18. Jh.) . . . . . . . . . . . . 211 4.4 Liberalismus: Adam Smith – „Der freie Markt kann alles regeln“ (18. Jh.) . . . . . . . . 212 4.5 Kapitalismuskritik: Karl Marx – „…dieWeltverändern“(19.Jh.)...................214 4.6 Ökonomen des 20. Jahrhunderts: John Maynard Keynes, Friedrich August von Hayek undMiltonFriedman............................216 Transferseiten ............................... 218 MUSTER
7 Inhaltsverzeichnis 3 Ideologien bestimmen das 19. Jahrhundert 3.1 Der Liberalismus – die Vision des Bürgertums . . . . .275 3.2 Der Nationalismus – Erbe der Französischen Revolution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .277 3.3 Sozialismus und Marxismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .278 3.4 Die katholische Sozialbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . .280 4 Wien um 1900 – Aufbruch in die Moderne 4.1 DieWienerModerne............................281 Expertengespräch: WienerModerne....................................283 4.2 DasandereWien...............................284 4.3 Ganz unten. Die Entdeckung des Elends. . . . . . . . . . . 285 5 Imperialismus und der Erste Weltkrieg 5.1 Der europäische Weltherrschaftsanspruch . . . . . . . .286 5.2 Imperialismus und Kolonialismus . . . . . . . . . . . . . . . .287 5.3 Die Perspektive erweitern: Imperialismuskritik . . . . .288 5.4 Falken und Tauben – Wie kam es zum ErstenWeltkrieg?...............................290 5.5 Kriegsschuldfrage..............................291 5.6 Kriegsbegeisterung 1914 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .292 Darstellungen der Vergangenheit mit Originalquellen vergleichen . . . . . . . . . . . . 293 5.7 Kriegsrealität ..................................294 5.8 Der Erste Weltkrieg im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . .295 Transfer: Frauen heute 6.1 Ein schlanker Körper statt eines Korsetts . . . . . . . . . . 297 6.2 Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit?. . . . . . . . . . . . 298 6.3 Mächtige Frauen – berühmte Ausnahmeerscheinungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .299 6.4 Bildung und Ausbildung: Frauen holen auf . . . . . . . . .300 6.5 Frauen, die Verliererinnen der Corona-Krise? . . . . . .301 Daten und Fakten zu Kapitel 5 1500 – Aufbrüche, Hoffnungen, Ängste . . . . . . . . . . . . . . .302 Daten und Fakten zu Kapitel 6 Ordnung und Zugriff: der moderne Staat . . . . . . . . . . . . . 304 Daten und Fakten zu Kapitel 7 Ideen machen Politik – Aufklärung und Revolutionen . . 306 Daten und Fakten zu Kapitel 8 Das „lange“ 19. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308 Lexikon .......................................... 310 Bildquellenverzeichnis ..............................317 MUSTER
8 Arbeiten mit GO! Geschichte Oberstufe 5/6 Baustein 1: Gliederung in vier Schwerpunktthemen • Transfer: Die Eingangs- und Abschlussseiten jedes Großkaptitels verankern das Thema in der Gegenwart. • Multiperspektivischer Ansatz, Aktualität: Interviews mit Expertinnen und Experten zeigen offene Fragen und Kontroversen auf. Baustein 2: Jedes Kapitel hat eine übersichtliche Struktur. • Annäherung an das Thema • Kompetenzen erwerben • Kompetenztraining • Transfer: Anwenden von Erlerntem in aktuellen Kontexten Baustein 3: thematischer Längsschnitt • Entwicklungen menschlichen Denkens und Handelns über einen bestimmten Zeitraum verfolgen und analysieren • eigene Positionen finden Baustein 4: Arbeitshilfen im Anhang • Zeittafeln zur Einordnung von Ereignissen in größere historische Zusammenhänge • Glossar für Aufbau und Sicherung des Fachwortschatzes Arbeiten mit GO! Geschichte Oberstufe 5/6 MUSTER
9 Der GO!-Code – Abkürzungen und Symbole in GO! Symbole Die Symbole benennen den Schwierigkeitsgrad (Anforderungsbereich) der im Schulbuch gestellten Fragen und Aufgaben. In der folgenden Tabelle können Sie nachlesen, wie die Anforderungsbereiche definiert werden: Anforderungsbereich I In diesem Bereich steht die Reproduktion im Mittelpunkt: das Wiedergeben von Sachverhalten (u. a. auswendig gelerntes Fachwissen oder herausgearbeitete Inhalte aus Darstellungen) sowie ein rein reproduktives Nutzen von Arbeitstechniken (z. B. Benennen der Quellenart, Unterscheidung zwischen Quelle und Darstellung). Anforderungsbereich II In diesen Bereich fallen vor allem jene Akte, die selbstständiges Erklären, Bearbeiten und Ordnen von Inhalten (Reorganisation) sowie das angemessene Anwenden von methodischen Schritten auf unbekannte Zusammenhänge (Transfer) erfordern. Anforderungsbereich III In diesen Bereich fallen jene Akte, die einen reflexiven Umgang mit neuen Zusammenhängen bzw. Problemkonstellationen, eingesetzten Methoden und gewonnenen Erkenntnissen (Reflexion) erfordern, um zu selbstständigen Begründungen, Interpretationen und Bewertungen (letzlich Akte der historischen Re- und Dekonstruktion) zu gelangen (Problemlösung). Bei den Arbeitsaufgaben finden Sie auf den ersten Blick rätselhafte Abkürzungen und Symbole. Diese ermöglichen Ihnen ein bewusstes kompetenzorientiertes Arbeiten sowie eine sehr gute Vorbereitung auf die Reifeprüfung. Die Abkürzungen stehen für die im Geschichteunterricht zu erlernenden historischen und politischen Kompetenzen. Die Symbole markieren die Anforderungsbereiche Reproduktion, Reorganisation/Transfer sowie Reflexion/Problemlösung. Arbeiten mit GO! Geschichte Oberstufe 5/6 MUSTER
10 Historische Kompetenzen Historische Sachkompetenz (HS) In diesem Bereich sind Sie kompetent, wenn Sie Begriffe (z. B. „Imperium“, „Sklaverei“, „Demokratie“) und Konzepte (z. B. „Emanzipation“) zur Erfassung von historischen Sachverhalten kennen und anwenden können. IM BEISPIEL: Sie kennen die Begriffe „Vormärz“, „Biedermeier“, „Restauration“ und können wesentliche Merkmale des „Systems Metternich“ beschreiben. Historische Fragekompetenz (HF) Geschichte gibt Antworten auf Fragen, die wir an die Vergangenheit stellen. Diese Fragen können sehr unterschiedlich sein und hängen immer vom Interesse und vom Standpunkt der Fragenden ab, z. B.: Was haben Menschen in der Antike gegessen? Wie waren sie gekleidet? Wie konnten sie ohne Handys kommunizieren? Ebenso ist es wichtig, in fertigen Geschichtsdarstellungen zu erkennen, welche Fragen an die Vergangenheit die Autorinnen und Autoren damit beantworten wollen. IM BEISPIEL: Fragen an die Karikatur könnten lauten: Wie erging es den Menschen um 1830? Gab es Unterschiede im Leben von Männern und Frauen? Welche Erfahrungen hat der Künstler der Karikatur im frühen 19. Jh. gemacht? Historische Methodenkompetenz (HM) Um Fragen an die Vergangenheit beantworten zu können, brauchen wir Quellen, mit deren Hilfe wir Geschichte rekonstruieren können. Die Aussagen in Geschichtsdarstellungen hängen also nicht zuletzt von den verwendeten Quellen ab. Daher ist es wichtig, zu hinterfragen, auf welchen und auch wie vielen Quellen Geschichtsdarstellungen beruhen, und selbst zu lernen, mithilfe von Quellen Geschichtsdarstellungen zu verfassen. Wir nennen diese Fähigkeit die historische Rekonstruktionskompetenz. Unter der historischen Dekonstruktionskompetenz verstehen wir eine ebenso wichtige Fertigkeit: Häufig begegnen wir in der Gegenwart Darstellungen der Vergangenheit (z. B. in historischen Spielfilmen, in Büchern oder Ausstellungen). „Dekonstruieren“ bedeutet, diese Darstellungen zu entschlüsseln und zu erkennen, welche Absichten hinter einer bestimmten Darstellungsweise stecken. Es bedeutet auch, zu hinterfragen, ob wir den historischen Aussagen einer bestimmten Darstellung vertrauen können. IM BEISPIEL: Der unbekannte Künstler reagierte mit dieser Karikatur auf die vorherrschenden Missstände zur Zeit des Vormärz. Er kritisiert die staatliche Zensur, Propagandamaßnahmen und die Unterdrückung der Meinungsfreiheit. Wir können annehmen, dass der Künstler ein Gegner der Restaurationspolitik war, und müssten eventuell weitere zeitgenössische Quellen analysieren, um zu weiteren historischen Aussagen zu gelangen. Historische Orientierungskompetenz (HO) Der Hauptgrund für die Beschäftigung mit Geschichte besteht darin, dass wir dadurch Gegenwartsphänomene besser verstehen, uns in der Gegenwart besser zurechtfinden und mit Projektionen in die Zukunft besser auseinandersetzen können. IM BEISPIEL: Die Unterdrückung von Meinungs-, Presse- oder Versammlungsfreiheit existiert auch heute noch, zum Beispiel in diktatorischen Systemen. Im 19. Jh. hat das „System Metternich“ zur Revolution von 1848 und schließlich zu weiteren Demokratisierungsprozessen in Österreich (ab 1867) geführt. In unserer Gegenwart wehren sich z. B. Journalistinnen und Journalisten in China oder in der Türkei gegen staatliche Zensurmaßnahmen. Arbeiten mit GO! Geschichte Oberstufe 5/6 MUSTER
11 Politische Sachkompetenz (PS) Um bei politischen Diskussionen mitreden zu können, müssen Sie politische Begriffe (z. B. „Demokratie“) und Konzepte (z. B. „Migration“) verstehen und richtig anwenden können. IM BEISPIEL: Sie können demokratische Systeme von autokratischen Herrschaftsformen unterscheiden und wesentliche Merkmale für beide Systeme nennen. Sie kennen die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger von Staaten (z.B. Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die UN, 1948). Politische Methodenkompetenz (PM) Um politische Informationen verstehen zu können, sollten Sie Methoden zur Analyse von Daten, Bildern und Texten (z. B. Wahlplakaten, politischen Postings, politischen Reden) erlernen und beherrschen. IM BEISPIEL: Auch in unserer Gegenwart werden Karikaturen eingesetzt, um die eigene politische Meinung zu äußern, um Missstände zu kritisieren oder um Stimmung zu machen. Sie können Karikaturen analysieren, ihre Aussage in einen politischen Kontext stellen und mit anderen Aussagen vergleichen. Politische Urteilskompetenz (PU) Wenn Sie sich bei einer Wahl für eine Partei entscheiden oder eine Meinung zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Fragen oder vorliegenden Urteilen vertreten, sollten sie dafür gute Gründe und Argumente haben. Dann verfügen Sie über politische Urteilskompetenz. IM BEISPIEL: Anhand des historischen Beispiels der Biedermeierzeit und des Vormärz können Sie eine begründete Argumentation dafür abgeben, dass sich der persönliche Einsatz für Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit lohnt. Politische Handlungskompetenz (PH) Um politisch handlungskompetent zu werden, brauchen Sie Fähigkeiten wie z.B. politische Konflikte auszutragen, eigene Positionen (z. B. bei Podiumsdiskussionen, in Leserbriefen oder bei Klassensprecherwahlen) zu vertreten und aktiv an der Lösung von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen mitzuwirken. IM BEISPIEL: Sie können sich für die Garantie der Meinungsfreiheit und gegen staatliche Zensurmaßnahmen einsetzen, indem Sie mit anderen Schülerinnen und Schülern in Ihrer Klasse über die Inhalte der Karikatur diskutieren, indem Sie in Ihrer Familie und in Ihrem Freundeskreis über die Wichtigkeit des Themas sprechen, indem Sie offene Briefe oder Leserbriefe verfassen oder in Onlineforen Ihre Ansichten posten und mitdiskutieren. Politische Kompetenzen 11.1 Der Denker-Club, kolorierte Lithografie (um 1829) S. 239. Arbeiten mit GO! Geschichte Oberstufe 5/6 MUSTER
Kulturkontakte im mediterranen Raum Eine Neuinszenierung von konkreten geschichtlichen Ereignissen in möglichst authentischer Weise nennt man Reenactment. Dadurch wird versucht, Geschichte besser verständlich und erlebbar zu machen. Dieses Bild zeigt, wie griechische Hopliten (schwerbewaffnete Soldaten) ausgesehen haben könnten. Diskutieren Sie in der Klasse, ob Sie solche Reenactments für sinnvoll halten. Die europäische Antike war geprägt von vielen Kulturkontakten. Dabei wurden die eigenen Verhaltensweisen mit fremden Vorstellungen konfrontiert. Nennen Sie mögliche Gründe für die weitverbreitete Angst davor, mit „dem Fremden“ in Kontakt zu treten. Diskutieren Sie Möglichkeiten, bei denen Sie selbst in Kontakt mit fremden Sitten und Bräuchen kommen. Formulieren Sie Vermutungen und begründen Sie diese: Was zeigt dieses Bild? Was passiert hier? Wann wurde es Ihrer Meinung nach gemacht? Welche Perspektive auf die Antike wird hier gezeigt? MUSTER
13 1 Kulturkontakte im mediterranen Raum Die Geschichte ist leidvoll geprägt von zahlreichen Konflikten und Kriegen zwischen unterschiedlichen Kulturen. Nennen Sie Beispiele. Stellen Sie sich etwas ganz Unhistorisches vor: Was wäre gewesen, wenn Griechen nicht gegen Perser oder wenn Römer nicht gegen Karthager gekämpft hätten? Wie wären die Urteile übereinander ausgefallen? MUSTER
Kulturkontakte im mediterranen Raum 14 Kulturkontakte damals und heute Kulturelle Begegnungen können sehr vielseitig sein. Dabei entstehen Dynamiken, die zu Kreativität und zur Entstehung von Neuem führen, aber auch zu Konflikten, Gewalt und Krieg. Diese Dynamiken stellen nicht nur wesentliche Herausforderungen unserer Gegenwart dar, sondern waren in allen Zeiten spürbar. Die österreichische Archäologin Birgit Öhlinger erforscht im Rahmen eines Forschungsprojekts zwischen den Universitäten Innsbruck und Zürich den Berg Monte Iato auf Sizilien. In archaischer Zeit (ca. 800 – 500 v. Chr.) verwendeten manche Bewohnerinnen und Bewohner in dieser Siedlung bei Festveranstaltungen importierte griechische Vasen und Trinkgefäße, dagegen hielten andere bewusst an den alten Traditionen fest. Als später die Kontakte zu den griechischen Städten im Süden Siziliens abbrachen, wurden alle Neuerungen wieder aufgegeben. Kulturelle Kontakte werden nicht nur von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern untersucht, sondern wurden zu einem viel behandelten Gegenstand der Geschichtskultur. Es gibt zum Beispiel Bücher, Filme und Computerspiele, die sich mit den Perserkriegen beschäftigen ( S. 28). Einer dieser Filme ist der 2006 erschienene Film „300“. Er handelt von der Schlacht bei den Thermopylen, bei der sich 300 spartanische Soldaten gegen die Armee des Perserkönigs Xerxes stellten. Der Film orientiert sich dabei nur wenig an den historisch gesicherten Fakten, sondern gibt den Blick der Gegenwart auf die Vergangenheit wieder. Der Iran, der sich als moderner Nachfolgestaat des antiken Persien versteht, glaubte nicht ganz zu Unrecht, im Film eine neue Front im Krieg zwischen Ost und West zu erkennen. Hören Sie sich den Podcast zu den antiken Kulturkontakten an, die von der Archäologin Birgit Öhlinger erforscht werden. Halten Sie einige wesentliche Erkenntnisse dieses Projekts in Hinblick auf die kulturellen Kontakte fest. https://www.uibk.ac.at/podcast/zeit/sendungen/zfw011.html (HM) Analysieren Sie den Filmclip aus dem Film „300“ nach der Methode „Dekonstruktion historischer Spielfilme“ (S. 33ff.). Arbeiten Sie heraus, wie die Spartiaten einerseits und die Perser andererseits dargestellt werden. https://www.youtube.com/watch?v=uTTfQJz16SU (HM) Recherchieren Sie online, warum dieser Geschichtsfilm zu diplomatischen Verwerfungen zwischen den USA und dem Iran geführt hat. Diskutieren Sie darüber, ob das für Sie nachvollziehbar ist. (HO) 14.1 Archäologinnen und Archäologen graben bei antiken Fundamenten, UNESCO Weltkulturerbe, Zypern, Europa. schulter an schulter … schild an schild … … dem verhassten feind fest ins auge blickend … seine aufkommende panik geniessend … … schlagen wir zu. 14.2 Der Film basiert auf einer gleichnamigen Graphic Novel aus dem Jahr 1998 von Frank Miller. Spartanische Soldaten kämpfen gegen die persischen Feinde. MUSTER
15 Mit Interkulturalität beschäftigen sich heute die Geistes- und Kulturwissenschaften im Gegensatz zu früher intensiv. Denn im 19. Jh. setzte man Volk und Nationalstaat gleich und begann ab dem Ende des 19. Jh., Volk nicht selten durch Kultur zu ersetzen. Am Beginn des 20. Jh. sprach man erstmals auch von „Hochkulturen“. Gleichgültig, ob man von Volk oder von Kultur sprach, ging man davon aus, dass jedes Volk bzw. Kultur eine „natürliche“, nach außen abgeschlossene Einheit sei. Daher übersah man, dass es zwischen Völkern und Kulturen auch Wechselbeziehungen gab. Besonders die „griechische Kultur“ wurde als allen anderen überlegen betrachtet und daher wurden die vielen „anderen Kulturen“ im und am Mittelmeerraum kaum beachtet. Fahrplan durch das Kapitel In diesem Kapitel geht es darum, wie sich die Menschen innerhalb der Gesellschaften des mediterranen Raums organisierten, Institutionen entwickelten und miteinander in Kontakt traten. Auf diese Weise gelingt es, eine rein europazentrierte Sicht der Geschichtsschreibung zu hinterfragen. Univ.-Prof. für Alte Geschichte Christoph Ulf war für dieses Kapitel als wissenschaftlicher Berater tätig. Kulturkontakte im mediterranen Raum Sich dem Thema nähern: Kulturkontakte damals und heute Kompetenzen erwerben: Das antike Griechenland und seine Umwelt (Auszug) Die Paläste in Kreta 2000 – 1450 v. Chr. Die „Griechen“ und Europa – eine besondere Beziehung? ab 5. Jh. v. Chr. Die „Griechen“ und der „Orient“ ab 8. Jh. v. Chr. Die Perserkriege 5. Jh. v. Chr. Alexander der Große 4. Jh. v. Chr. Kompetenztraining: Dekonstruktion historischer Spiefilme Hellenismus 334 – 30 v. Chr. Kompetenztraining: Quellen und Darstellungen unterscheiden Kulturelle Höchstleistungen ExpertInnengespräch: „Alte Geschichte“ Kompetenzen erwerben: Das Imperium Romanum – ein Vielvölkerstaat (Auszug) Ab urbe condita – die Anfänge Roms 10. Jh. v. Chr. – 8. Jh. n. Chr. Rom – vom Stadtstaat zum Weltreich 5. Jh. v. Chr.– 2. Jh. n. Chr. Sklaverei – ein Massenphänomen Die Republik in der Krise – Augustus, Alleinherrscher in Rom 1. Jh. v. Chr. –14 n. Chr. Die Perspektive erweitern I: Quart Hadašt – Karthago ExpertInnengespräch: Karthago Die Perspektive erweitern II: Yehuda – Judäa Romanisierung Austria Romana Mit Gegenwartsphänomenen kompetent umgehen: Römisches Erbe im 21. Jahrhundert Mit Gegenwartsphänomenen kompetent umgehen: Kulturkontakte heute – die medialisierte Hochzeit Fahrplan durch das Kapitel MUSTER
16 Kulturkontakte im mediterranen Raum 1.1 Die Paläste in Kreta Woher kommt der Name „minoische Kultur“? Arthur Evans, der britische Ausgräber des Palastes von Knossos, glaubte um 1900 die Überreste des „Volkes“ der Minoer entdeckt zu haben. Er nannte es nach dem mythischen König Minos. Dieses als friedliebend bezeichnete „Volk“ soll von einem Priesterkönig geführt worden sein, Frauen seien gleichberechtigt gewesen. Zum Mythos gehört auch, dass ein stierköpfiges Mischwesen, der Minotauros, in einem Labyrinth gelebt habe, das Evans im Palast von Knossos vermutete. Woher kamen die Erbauer der Paläste in Kreta und der Burgen auf der Peloponnes ? Eine internationale Forschergruppe publizierte in der renommierten Zeitschrift „Nature“ 2017 einen aufsehenerregenden Artikel. Genomweite Daten von 19 Individuen waren analysiert worden, darunter „Minoer“, „Mykener“, ein vom griechischen Festland stammendes steinzeitliches Individuum sowie bronzezeitliche Individuen aus Südwestanatolien. Durch einen Vergleich dieser Daten mit früher veröffentlichten Daten von fast 3 000 anderen Individuen, sowohl aus früheren Epochen als auch aus der modernen Zeit, fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heraus, dass die Menschen in Kreta und auf der Peloponnes genetisch verwandt waren und nicht als „Völker“ einwanderten, sondern Einheimische waren und Beziehungen zu den neolithischen Bauern Westanatoliens und der Ägäis hatten. https://www.nature.com/articles/nature23310 Mesopotamische Kultur ab 3100 v. Chr. Induskultur ab 2600 v. Chr. Andenkulturen ab 1. Jt. v. Chr. Minoische Kultur ab 2500 v. Chr. Ägyptische Kultur ab 3000 v. Chr. Chinesische Kultur ab 1600 v. Chr. Mesoamerikanische Kulturen ab 900 v. Chr. Asien Europa Atlantischer Ozean Indischer Ozean Ozean Pazifischer Afrika Südamerika Nordamerika Datierungen: Beginn der Hochkulturen (Städte, Staat, organisierte Landwirtschaft und Verwaltung, Religion usw.) 16.1 Frühe „Hochkulturen“. Ab ca. 3000 v. Chr. entstehen unabhängig voneinander Frühe Hochkulturen. Der Begriff „Hochkultur“ wird allerdings kontrovers diskutiert und von manchen Historikerinnen und Historikern abgelehnt. 1 Das antike Griechenland und seine Umwelt MUSTER
17 Wozu dienten die Palastbauten? Ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. organisierten sich die Menschen in kleinen sozialen Gruppen. Deren Anführer (Big Men) lenkten sie, unterstützen sie bei ihren Tätigkeiten und waren als Streitschlichter tätig. Sie erhielten für ihre Leistungen auch materielle Anerkennung. Der Besitz von Rindern, Pferden und Metallen, Handel mit Kupfer, Zinn und Silber und manchmal auch Gold verhalf einigen Großfamilien der Big Men zu größerem Reichtum. Diesen nutzten sie, um durch Geschenke und Handel ihren Einfluss auf Nachbarfamilien und Nachbardörfer auszudehnen. Sie ließen ab 2000 v. Chr. auf Kreta immer größere Palastanlagen errichten. Die wichtigsten waren Knossos, Malia und Phaistos. Diese Großanlagen ohne Schutzmauern waren um einen Innenhof erbaut. Herrscher hielten vermutlich religiöse Zeremonien ab und feierten Feste. Außerdem wurden Vorräte gelagert und Luxusgüter erzeugt, mit denen gehandelt werden konnte. Um 1450 v. Chr. wurden alle Paläste zerstört, außer Knossos. Man weiß bis jetzt nicht, warum. Kulturkontakte – Wissens- und Warenaustausch Das 2. Jahrtausend v. Chr. war weitgehend durch Handelsbeziehungen zwischen dem ägäischen Raum und dem Vorderen Orient geprägt. Die Handelskontakte zu Ägypten brachten das Wissen der Steinbearbeitung nach Kreta. Für die Bauten mussten nämlich große Blöcke aus Sandstein mit bronzenen Steinsägen fein bearbeitet werden. Kretische Handwerker stellten kunstvoll gestaltete Gefäße aus Ton und Edelmetall her. Berühmt waren die Freskenmaler, die auch Aufträge aus Ägypten annahmen. 17.2 Ein sogenanntes Stierspringerfresko aus Knossos, um 1600 – 1400 v. Chr., Ostseite des Palastes von Knossos. Auf dem Fresko sind die originalen Verputzbrocken zu erkennen, die anderen Teile wurden rekonstruiert. Ein sich im Sprung befindender Stier wird von einer vor dem Stier stehenden männlichen Figur an den gesenkten Hörnern gepackt. Über den Rücken des Stieres vollzieht eine weitere männliche Figur gleichzeitig einen Handstandüberschlag. Hinter dem Stier steht eine dritte männliche Figur, die die Arme in Richtung Stier ausstreckt. Eine andere Theorie meint, dass drei hintereinander folgende Szenen gleichzeitig dargestellt werden und ein Stierspringer über den gesamten Stier springt. Das Motiv des Stiersprungs kommt in Knossos sehr häufig vor. Aufgaben 1 Arbeiten Sie heraus, was der Aufbau des Palastes von Knossos über die Form der Herrschaft aussagt (HM). 2 Vergleichen Sie die Rekonstruktion mit einem aktuellen Foto der Ruinen von Knossos und bewerten Sie anschließend die Vor- und Nachteile von Rekonstruktionen. Schauen Sie sich dazu das folgende Foto an: http://www.minoer.net/wp-content/uploads/2011/02/ Knossos-49961-87537-61074-4.jpg. (HM) 3 Listen Sie wesentliche Merkmale der Palastkultur auf Kreta auf. (HM) 4 Betrachten Sie das Stierspringerfresko und finden Sie in einer Kleingruppe Argumente für oder gegen die beiden genannten Theorien. (HO) 5 In der Linear A-Schrift sind bis dato nur zwei Zeichen bekannt: KU-RO heißt Summe, Ganzes, PO-TO-KU-RO heißt Gesamtsumme. KI-RO heißt Defizit. Ziehen Sie eine Schlussfolgerung zur Funktion der Schrift. (HO) Bis um etwa 1400 v. Chr. finden sich in ägyptischen Gräbern immer wieder Darstellungen kretischer Gesandtschaften. Inschriften in Mesopotamien bezeugen Kontakte auch dorthin. Für die Handelsbeziehungen benutzten sie zunächst die bis heute nicht entzifferte Silbenschrift Linear-A, später die Silbenschrift Linear-B, ein frühes Griechisch. Es sind nur kurze Verwaltungstexte erhalten. 17.1 Rekonstruktion (Darstellung) des Palastes von Knossos. Die Paläste waren Zentren der minoischen Welt und die Hauptquartiere des Herrschers. In der Mitte befand sich ein großer Zentralhof. Nur die Wichtigen und Einflussreichen durften dorthin. Diese Paläste schützten enge, bewachte Zugänge, keine Mauern. Im zentralen Innenhof fanden auch Wettkämpfe, Feste, Prozessionen und Opferrituale statt. Das antike Griechenland und seine Umwelt MUSTER
18 Kulturkontakte im mediterranen Raum 1.2 Burgen in „Griechenland“ Die mykenischen Zentren im 14. und 13. Jahrhundert Auf der südlichen Balkanhalbinsel entstanden ab dem 16. Jh. lokale Fürstentümer, die von Kreta beeinflusst wurden. Sie erbauten burgenähnliche Paläste in Mykene und Tiryns, bei denen hethitische Einflüsse vermutet wurden. Dicke Mauern umgaben die Bauten. Enge Handelsbeziehungen bestanden mit den Reichen im östlichen Mittelmeer. Untergang der Palastkultur Bis heute diskutieren die Historikerinnen und Historiker darüber, wer oder was um 1200 zum Untergang der kretisch-mykenischen Welt führte. Die Theorie, dass große Stämme wie die Ionier oder Dorer aus dem Norden auf der Balkanhalbinsel einwanderten, setzt fälschlich „Völker“ voraus und ist inzwischen auch durch archäologische Forschungen widerlegt worden. Aufgaben 1 Verwenden Sie die Methode „Arbeiten mit Geschichtskarten“ S. 102 ff., um Informationen aus 18.3 zu gewinnen. 2 Verbinden Sie jene Gebiete mit Linien, die miteinander in kulturellem Austausch standen. (HM) 3 Diskutieren Sie in einer Kleingruppe darüber, warum es schwierig für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sein könnte, Genaues über das Ende der Palastkultur herauszufinden. (HM) 18.1 Die Burganlage von Mykene liegt auf der Peloponnes auf einem steilen und felsigen Hügel. Kyklopische (riesige) Mauern schützen die Anlage. Im 13. Jh. v. Chr. entstand das Löwentor. Das Tor besteht aus vier ohne Mörtel zusammengefügten Monolithblöcken. Zwischen Löwen (oder Löwinnen?), denen der Kopf fehlt, befindet sich eine Säule im kretischen Stil, Foto 2015. 18.2 Goldmaske aus einem Grab in der Nähe des Löwentors (16. Jh. v. Chr.). Sie wurde 1876 vom deutschen Archäologen Heinrich Schliemann in Mykene entdeckt, der den Toten nach Agamemnon, dem wichtigsten Heerführer unter den Belagerern Troias in Homers „Ilias“ benannte. Sie ist mit Bart, Augenbrauen und Ohren besonders detailgetreu. Der Tote war in mit Gold verzierte Stoffe gehüllt, man fand auch Bronzeschwerter und goldene und silberne Kelche. Archäologisches Nationalmuseum Athen. l y r i e n Thraki en Phöni zi en Phr ygi en Lydien Ki l i ki en Olympia Magnesia Taras Phasis Paros Al Mina Ugarit Trapezunt Sinope Chersonesus Tomoi Gordion Haleb Tadmor Petra Damaskus Memphis yrakus Rhegion Kroton Epidamnos Mallos Salamis Kition Sidon Tyros Naukratis Kyrene Sparta Korinth Megara Chalkis Athen Eretria Thasos Byzantion Chalcedon Abydos Phokaia Milet Thera Rhodos Phaselis Side Zypern Kreta Donau Euphrat uph Tigris S c h w a r z e s M e e r Kaspisches Meer M i t t e l m e e r GRIECHENLAND HETHITER MITANNI BABYLONIEN ÄGYPTEN Troja Hattuša Athen Mykene Tiryns Pylos Mallia Zakros Phaistos Memphis Megiddo Damaskus Babylon Ugarit Knossos Aššur Ninive Susa 28422EX © Westermann Mykener km 600 400 200 0 18.3 Die mykenischen Zentren im 14. und 13. Jh. MUSTER
19 Aufgaben 1 Ermitteln Sie, welche griechischen Einflüsse auf die heutige Welt auf den Bildern dieser Seite zu finden sind. (HM) 2 Stellen Sie fest, ob in Ihrem Heimatort oder Bundesland Bauwerke mit griechischen Elementen wie Säulen und Dreiecksgibeln zu finden sind. Wenn Sie sich genauer informieren wollen: https://www.youtube.com/ watch?v=m-ZlKJgxAQc (14:57 min) 3 Vergleichen Sie den Männerkörper der Werbung mit der antiken Zeus-Statue und beschreiben Sie die Gemeinsamkeiten. Mehr über das griechische Schönheitsideal erfahren Sie auf S. 41, 42. 4 Diskutieren Sie in einer Kleingruppe darüber, warum die Errungenschaften der Griechen die europäische Welt so stark beeinflusst haben könnten. (PU) A C c b a a2 b2 c2 B 19.1 Das österreichische Parlament in Wien, Foto 2018. 19.2 Logo eines Hermes-Paket-Shops. 19.3 Grafik Satz von Pythagoras. 19.4 Werbung mit griechischem Schönheitsideal. 19.5 Antike Statue des Gottes Zeus (oder Poseidon?), Foto. 19.6 Postkarte der Olympischen Winterspiele in Innsbruck 1964. 1.3 Die „Griechen“ und Europa – eine besondere Beziehung? Welche Spuren haben die „Griechen“ hinterlassen? Die Menschen der Antike, die erst ab dem 6. Jh. begannen, sich als „Hellenen“ (Griechen) zu fühlen, und sich von den „Barbaren“ (Nichthellenen) abgrenzten, haben seit Jahrhunderten eine besondere Bedeutung für die europäische Geschichte. Ganze Nationen identifizierten sich ab dem 18. Jh. mit den „europäischen Griechen“, die Einzigartiges im Bereich der Wissenschaft und Kunst geschaffen hatten. Die Griechen reflektierten intensiv über ihre Regierungsformen ( Kapitel 4, S. 126 ff.), philosophierten über die Natur und ihre Erscheinungsformen und versuchten, eine Erklärung für die Entstehung der Welt zu finden. Sie übten so großen Einfluss auf das Denken in Europa aus. Dieses bildet daher einen wichtigen Grundbaustein für die Entstehung der „europäischen Identität“. Das antike Griechenland und seine Umwelt MUSTER
20 Kulturkontakte im mediterranen Raum 1.4 Wie entstanden „die Griechen“? Nach dem Untergang der kretisch-mykenischen Welt um 1200 folgten Jahrhunderte ohne Schrift, ohne Paläste und Städte. Stadtstaaten mit einem Versammlungsplatz als Zentrum (Agora) entstanden erst nach 500 Jahren. Die Forschung spricht daher von den „Dunklen Jahrhunderten“. Ab wann gibt es eigentlich „Griechen“? In den assyrischen und babylonischen Quellen tauchen an den Küsten des heutigen Syrien und Israel ab dem 8. Jh. Menschen auf, die „Ionier“ genannt wurden. Sie waren Seeräuber, aber auch Händler. Sie wurden als Schiffsbauer, Tischler, Teppichweber und Schreiner in Mesopotamien eingesetzt und dienten später in der babylonischen Armee. Vermutlich wurde das Zusammengehörigkeitsgefühl der „Griechen“/„Hellenen“ durch die immer häufiger werdende Begegnung mit fremden Menschen im 6. Jh. angestoßen. Sie fühlten sich hauptsächlich als Bewohner ihrer Stadtstaaten und hatten bis dahin keine „griechische“ Identität. Einige Forscherinnen und Forscher vertreten die Ansicht, dass erst die militärische Bedrohung durch die Perser am Beginn des 5. Jh. das Bewusstsein für ihre Identität als „Hellenen“ verfestigte. ( Perserkriege S. 28) Viele Fragen können nicht beantwortet werden, weil schriftliche und gegenständliche Quellen dazu fehlen. 20.1 Statue des Pharaos Mykerinos mit der Göttin Hathor links und einer lokalen Gottheit. 4. Dynastie, Ägyptisches Museum Kairo. Aufgaben 1 Arbeiten mit Textquellen: Untersuchen Sie die Textquelle mithilfe der Schritte auf S. 128 ff. (HM) Schlagen Sie die Begriffe „Trojanischer Krieg“ und „Homer“ im Glossar nach. 2 Vergleichen Sie die Statue des Mykerinos mit der Statue des Kuros. Arbeiten Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. (HM) Der im 5. Jh. vor Chr. lebende griechische Historiker Thukydides schreibt über das Gemeinschaftsgefühl der „Griechen“: Vor dem Trojanischen Krieg nämlich hat Hellas offensichtlich nichts gemeinsam unternommen; ja ich denke sogar, es hatte noch nicht einmal diesen Namen schon als ein Ganzes (…) Doch dauerte es noch lange, bis sich der Name auch allgemein durchsetzte. Das bezeugt am besten Homer, der doch lange nach dem Trojanischen Krieg lebte: Nirgends nennt er die Gesamtheit so, (…) dafür nennt er in seinen Epen Danaer, Argeier und Achaier. So hat er ja auch für die Barbaren keinen Begriff, weil auch die Hellenen, wie ich meine, noch nicht unter einem Gegenbegriff zusammengefasst waren. Thukydides, Der Peloponnesische Krieg, 1,3 1 -3. 20.2 Griechischer Kuros (Jüngling) aus dem 6. Jh. Glyptothek München. MUSTER
21 21.1 Vergleich von drei frühen Alphabetformen: Kanaanitisches, phönikisches und griechisches Alphabet. Die phönikische Schrift ist die erste echte Alphabetschrift. Ein Zeichen steht für einen Laut. Sie entstand zwischen 1700 und 1500 v. Chr. in der multikulturellen Atmosphäre von Syrien und Palästina. Das phönikische/ semitische Alphabet bestand nur aus Konsonanten. Die Griechen übernahmen es im 8. Jh. und fügten Vokale hinzu, die sie für ihre Sprache benötigten. Das Alphabet verbreitete sich rasch im von Griechen besiedelten Gebieten. Alle Alphabetschriften der Welt leiten sich von dieser semitischen Schrift ab. 1.5 Die „Griechen“ und der „Orient“ – ein reger Kulturaustausch Griechenland am Rande von jahrtausendealten Hochkulturen Lyder, Kiliker, Syrer, Phöniker, Philister, Ägypter, Araber, Elamiter, Meder und Perser und auch „Griechen“ lebten im 7. Jh. v. Chr. im Nahen Osten und im Mittelmeerraum in einem multikulturellen Milieu zusammen. Griechen hatten auch am Palast von Susa vom Perserkönig Dareios mitgearbeitet und waren in Ägypten als Kunsthandwerker tätig. Diese Kulturkontakte beeinflussten die Entwicklung in der griechischen Welt auf nachdrückliche Weise. Voneinander getrennte Bereiche „Europa“ und „Asien“ gab es damals aber nicht. Ab wann man überhaupt von „Europa“ spricht, erfahren Sie auf S. 29. Kulturkontakte Schrift: Übernahme der phönikischen Konsonantenschrift. Kunst: Vorbildwirkung der ägyptischen für die griechische Großplastik aus Stein (Statuen) Luxusgüter aus Phönikien: Gewänder, Schmuck etc. Aufgaben 1 Arbeiten Sie anhand der S. 20 und 21 heraus, welche Formen der Kulturkontakte zwischen Griechenland und dem „Orient“ stattfanden. (HM) Polis: Die griechischen Stadtstaaten ( Poleis S. 25) sollen die phönikischen Stadtstaaten als Vorbild haben. Das ist unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern umstritten, viele halten die Polis für eine griechische Erfindung. Literatur: Die Epen Ilias und Odyssee entstanden im 7. Jh. v. Chr. auf dem Gebiet der heutigen Türkei in Kleinasien. Der Dichter der Ilias verwendete Elemente aus „orientalischen“ Texten. Kein Text der Keilschriftliteratur ist so umfangreich und so vielfältig aufgebaut wie die Ilias (15 693 Verse) und die Odyssee (12 109 Verse). Das antike Griechenland und seine Umwelt proto- kanaaitisch phönikisch griechisch proto- kanaaitisch phönikisch griechisch ’ l b m g n d s h ‘ w p z ṣ ḥ q ṭ r y š k t MUSTER
22 Kulturkontakte im mediterranen Raum Migration im Mittelmeerraum Nach den schriftlichen Quellen wurden die frühesten Migrationsbewegungen ab dem 7. Jh. durch interne Konflikte ausgelöst und waren keine geplanten Unternehmungen. Erst mit der Entstehung von Stadtstaaten kann man von organisierter Kolonisation sprechen. Am Ende dieser Migrationsbewegungen hatte sich die Zahl der griechischen Stadtstaaten verdoppelt. Deswegen konnte der griechische Philosoph Platon über diese Migrationsbewegungen schreiben: „Wir sitzen wie Frösche um einen Teich.“ Doch auch die Phöniker gründeten Siedlungen und Handelsniederlassungen. Deren Heimat waren die Stadtstaaten Tyros, Sidon und Byblos im heutigen Israel, Libanon und Syrien. Zusammenleben verschiedener Gruppen Archäologische Ausgrabungen z. B. am Monte Iato ( S. 14), auf der Insel Ischia und am Schwarzen Meer zeigen, dass aus allen Mittelmeergebieten Menschen zusammenkamen und ihre Waren, Ideen und Kenntnisse austauschten. Die Funde von Trinkgefäßen zum Mischen des Weins mit Wasser (Krater) in Pithekussai auf der Insel Ischia belegen die phönikische Sitte des gemeinsamen Weintrinkens im griechischen Raum. Diese griechisch Symposion genannten Zusammenkünfte waren nur höhergestellten Männern vorbehalten. Auch Kontakte zu Hetären (= Prostituierte) wurden geknüpft. 1.6 Kulturkontakte am Mittelmeer Vielleicht amüsierten sich diese Menschen auch beim Kottabos-Spiel. Dabei kam es darauf an, auf dem Sofa liegend einige Tropfen Wein in möglichst hohem Bogen aus einem Becken oder einer Schale so zu schleudern, dass nichts vergossen und das Ziel mit lautem Klatschen getroffen wurde. 22.1 Griechische und phönikische Siedlungen oder Poleis im Mittelmeerraum um 600 v. Chr. Aufgaben 1 Welche Vorstellungen von der griechischen Migration spiegelt die Geschichtskarte wider? Formulieren Sie einen passenden Satz dazu. (HM) 2 Beurteilen Sie in einer Kleingruppe, welche Aussage die Karte hätte, wenn nur die Siedlungen der Griechen abgebildet wären. (HM) 3 Diskutieren Sie darüber, ob Menschen, die aus anderen Ländern nach Österreich eingewandert sind, ihre Sprache, ihre Speisen und ihre Bräuche aufgeben oder beibehalten sollen und welche sozialen Verhaltensweisen sie annehmen sollten. (PU) Sizilien Korsika Sardinien Zypern Kreta Magnesia Selinus Karthago Taras Dioskurias Phasis Paros Trapezunt Sinope Pantikapaion Chersonesus Olbia Tyras Tomoi Petra Damaskus Adria Rom Pisae Memphis Malake Mainake Hemeroskopeion Emporion Massilia Antipolis Nikaia Alalia Solus Syrakus Rhegion Kroton Elea Neapolis Epidamnos Mallos Salamis Sidon Byblos Tyros Naukratis Kyrene Sparta Korinth Megara Chalkis Athen Eretria Thasos Mende Byzantion Chalcedon Abydos Phokaia Milet Thera Rhodos Phaselis Side I b e r i e n I l l y r i e n Thrakien N u m i d e r Phöni zi en Äg y p t e n Phr ygi en Lydien Ki l i ki en Donau Nil Euphrat Tajo Ebro S c h wa r z e s Me e r M i t t e l m e e r Ro t e s Me e r Griechische Kolonisation (8.–6. Jahrh. v. Chr.) Herrschaftsgebiet Mutterstadt Tochter- oder Enkelstadt (Auswahl) Kolonisationsrichtung (Beispiel) Phokaia Milet Kernland der Etrusker Phönikische Kolonisation (11.–7. Jahrh. v. Chr.) Herrschaftsgebiet Mutterstadt Tochter- oder Enkelstadt (Auswahl) 28421EX © Westermann km 0 200 400 600 22.2 Szene eines Symposions. Kottabosspieler mit Flötenspielerin. Nicias-Maler, 420 v.Chr. MUSTER
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